Kreative Stadt Hafenstadt : Logistik hochjubeln bringt nichts
Der Vorschlag der GAL, den Schwerpunkt der Politik vom Hafen weg hin zur Schaffung eines kreativen Milieus zu verlegen, ist unterstützenswert und längst überfällig. Bereits Anfang der 90er Jahre ist der Übergang zur wissensbasierten Wirtschaft angekündigt worden.
Kommentarvon Gernot Knödler
Das Materielle tritt selbst bei handfesten Gütern zunehmend zurück hinter die Idee, die in einem Produkt steckt oder mit dem Produkt verkauft wird. Das Geld wird von und mit denen verdient, die diese Ideen haben, und in den Städten, in denen sich solche Leute wohl fühlen. Solche Ideen können sich auch am Hafen entzünden. Das rechtfertigt es aber nicht, alle Kraft in den Hafen zu stecken und andere Felder zu vernachlässigen.
Natürlich ist der Hafen ein Geschenk, ein ökonomischer Kern, den Stuttgart und München nicht haben. Doch dieser geographische Vorteil ist zugleich eine Versuchung, der Hamburgs Senate seit der Wende und dem damit verbundenen Boom einfach nicht widerstehen konnten.
Dabei haben sie sich den Hafen schön geredet. Sicher: Am Hafen verdienen Makler, Versicherungen und Rechtsanwälte. Auch in der Logistik-Branche steckt eine Menge Know-how und modernste Technik. Im Verhältnis zu dem, was der Senat investiert, ist der Effekt aber gering, das zeigt der Vergleich mit anderen Städten. Es ist Zeit, die Subventionen zu verringern – europaweit.