: Logistik heißt auch Sportfelgen zu montieren
■ BLG-Logistics Group verdoppelte im Jahr 2000 ihren Gewinn / Börsengang angepeilt
Die aus dem alten Umschlag- und Lagerunternehmen BLG hervorgegangene Bremer „BLG Logistics Group“ hat im Jahr 2000 in allen Bereichen kräftig zugelegt. Der Konzernumsatz stieg um 16 Prozent auf 596,6 Millionen Mark, teilte der Vorstand gestern auf einer Bilanzpressekonferenz mit (mit Eurogate: 756,9 Millionen). Der Gewinn nach Steuern war mit 29,7 Millionen Mark doppelt so hoch wie 1999. Im laufenden Jahr bewegen sich die Zuwachsraten indessen unter den Erwartungen. „Wachstumssprünge“ wie im vergangenen Geschäftsjahr ließen sich nicht beliebig wiederholen, so Vorstandsvorsitzender Detthold Aden.
Mit einem Umsatz von 324 Millionen Mark ist das Containergeschäft immer noch das stärkste Standbein der BLG-Gruppe mit ihren insgesamt 3.816 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (plus 211). Dennoch sieht BLG-Chef Aden die größten Perspektiven im Logistik-Bereich (270 Millionen Mark, Umsatzanteil 45 Prozent). Schwerpunkte liegen in Logistik-Dienstleistungen für Autohersteller sowie in den Bereichen business electronics und Konsumgüter. „Wir sind kein Hafenunternehmen, das auch etwas Logistik betreibt. Wir sind ein international aktiver Logistik-Provider, der auch Terminals betreibt“, beschreibt Aden das neue Selbstverständnis des Konzerns.
Das kann etwa bedeuteten, dass die BLG AutoTec GmbH Arbeiten übernimmt, die man bei den Autoherstellern selbst vermutet: Die 150 Mitarbeiter des Bremerhavener Technik-Zentrums zum Beispiel reinigen Importfahrzeuge nicht nur, sie beseitigen auch Schäden oder rüsten die Wagen um. Auch der Einbau von Sonnendächern, Ledersitzen oder Sportfelgen gehörte früher nicht unbedingt zum Kerngeschäft eines Umschlagunternehmens.
Im konventionellen Stückgutgeschäft sieht die BLG dagegen nicht die Möglichkeit „angemessener Gewinne“. Man wolle die Beschäftigung an den Bremer Terminals trotzdem sichern, betonte Vorstandsvorsitzender Aden. Mit verstärkten Aktivitäten in Osteuropa und der Fusion zweier Tochterunternehmen will man sich im „Verdrängungswettbewerb“ behaupten.
Die BLG-Strategen peilen überdies einen Börsengang der Gruppe oder einzelner Tochterunternehmen an. Dieser sei in etwa drei Jahren denkbar, so Aden. Auch ohne diese Kapitalbeschaffung sei man jedoch zu Neubeteiligungen oder Unternehmenskäufen in der Lage. Die Stadt Bremen bekommt als Anteilseignerin und Verpächterin von Grundstücken laut BLG jährlich rund 30 Millionen Mark vom Logistik-Kuchen ab. hase/dpa
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