: Löhne in West-Berlin höher als in der BRD
■ Auch ohne Arbeitnehmerzulage / DIW: Qualifikation ungünstiger
Berlin (vwd) - Das Westberliner „Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung“ (DIW) hat sich indirekt in die Diskussion um die Zukunft der Berlinförderung eingeschaltet: Inwieweit ist es den Arbeitnehmern der ehemaligen Frontstadt zuzumuten, daß ihnen die Anlock- bzw. Bleibeprämie, die Arbeitnehmerzulage, gestrichen werden kann. Nach Berechnungen des Instituts schneiden die Stundenlöhne in Berlin im Vergleich mit dem Bundesgebiet nicht schlecht ab. Bei strukturbereinigter Betrachtung errechnete sich für 1988 gegenüber dem Bundesdurchschnitt ein Vorsprung von 2,7 Prozent und gegenüber den Stadtregionen war der Stundenverdienst etwa gleich. Zugrundegelegt wurden dabei die Bruttoverdienste ohne die Berliner Arbeitnehmerzulage.
Die regionalen Einkommensdifferenzen im verarbeitenden Gewerbe könnten nur zu einem kleinen Teil auf geringere Entlohnung, sondern überwiegend auf Strukturunterschiede zurückgeführt werden. Berlin sei weiterhin vorwiegend Produktionsstandort. Zentrale Funktionen überregionaler Unternehmen, wie Verwaltung, Forschung, Entwicklung, Werbung, Vertrieb, würden dagegen oft in westdeutschen Großstädten und Ballungsgebieten ausgeübt. Folge davon sei, daß die Angestelltenquote in der Stadt niedriger ist als in westdeutschen Ballungsgebieten und die Qualifikationsstruktur der Angestellten ungünstiger. Wegen der kapitalintensiven Produktion sei der Facharbeiteranteil in der Stadt auch relativ gering.
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