Loden verbieten!: Kopftuch-Paranoia

Es muss ja nicht immer Kopftuch sein. Auch Loden sind suspekt. Nicht religiös, aber politisch, ouh lala! Man sollte mal Erhebungen im rechten Spektrum durchführen, wie verbreitet dort die bräunlich-grünen Lodenpelerinen sind. Dieses herrlich mannhafte urtümlich teutsche rohe Tuch! Gewalkt! Geraut! In Strich gelegt! Was trägt eigentlich SiggiTittmann im Herbst?

Kommentar vonBenno Schirrmeister

Bärte sind auch suspekt. Supersymbolisch, viel doller noch als Kopftücher und Loden zusammen. Terroristen tragen Bärte, Nazarener-Jesusse, Sandokahn. Und das sind, wohlgemerkt, nur die Vollbärtigen. Wieviel Menscheitsverbrechen gehen nicht aufs Konto der Kinn- und Lippenbehaarten! Und doch gibt es Lehrer, die dieses sexual-politiko-theologische Symbol ihren Schülern zumuten. Schluss damit, beim Barte des Senators!

Das ist irrational? Unerträglich? Paranoid? Stimmt. Genau das macht den Gesetzentwurf der Bremer Grünen zur Kopftuch-Frage so wohltuend: Er bricht aus der hysterischen Debatte aus. An die Stelle des Pauschal-Verdachts gegen ein Kleidungsstück setzt er eine pauschale Unschuldsvermutung. Das sollte selbstverständlich sein. Denn: Erst bei begründetem Verdacht zu prüfen ist Grundsatz rechtsstaatlichen Denkens.