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Lockerbie-Anschlag: Prozeß gegen Pan Am

New York (ap) — Mit schweren Vorwürfen gegen die US-amerikanische Fluggesellschaft Pan Am begann am Montag vor einem New Yorker Geschworenengericht der Schadensersatzprozeß wegen des Lockerbie-Attentats. Über der schottischen Ortschaft waren am 21.Dezember 1988 durch die Explosion einer Bombe an Bord eines Jumbos 270 Menschen getötet worden. Die Anwälte der Hinterbliebenen machen Schadensersatzansprüche im Wert von rund 500 Millionen Dollar gegen die Versicherer von Pan Am geltend.

Rechtsanwalt Lee Kreindler bemängelte das Sicherheitssystem der inzwischen bankrotten Fluggesellschaft. Pan Am habe von den Passagieren zwar bis zu zehn Dollar Sicherheitszuschlag für Fernflüge verlangt, doch sei dies eine reine „Reklameschau“ gewesen.

Pan-Am-Anwalt Clinton Coddington erklärte dagegen, die Gesellschaft werde beweisen, daß es praktisch unmöglich gewesen sei, die nach Recherchen des CIA in einem Kassettenrecorder versteckte Bombe in Frankfurt oder Malta an Bord des Flugzeuges zu schmuggeln. Wahrscheinlich sei der Sprengsatz erst in London in das Flugzeug gekommen. Dort hätten die Zollvorschriften keine Durchleuchtung oder Durchsuchung des Handgepäcks vorgeschrieben. Coddington warf der US-Regierung vor, „sehr wenig“ getan zu haben, um der Fluggesellschaft beim Schutz vor Terroranschlägen zu helfen. Das Attentat auf Flug 103 auf dem Weg in die USA sei eine „kompliziert ausgeklügelte Kriegshandlung gegen die Vereinigten Staaten“ gewesen.

Der New Yorker Schadensersatzprozeß soll nach Angaben von Beobachtern sechs bis acht Wochen dauern.

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