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Lob des Busfahrers

Erster selbstfahrender Bus kollidiert mit Truck

Ausgerechnet bei seiner Premierenfahrt in Las Vegas ist ein selbstfahrender Bus mit einem Lastwagen zusammengestoßen, meldete AP gestern. Der Unfall ereignete sich am Mittwoch, zwei Stunden nachdem der Shuttle-Bus erstmals zum Einsatz kam. Zum Glück gab es keine Verletzten. Dass ein Bus einen Unfall hat – das kann jedem mal passieren. Vielleicht wurde das Roboterauto auch noch nicht hinreichend auf Lampenfieber getestet. Was einen aber angesichts der ganzen Selbstfahrerei tatsächlich bekümmert, ist das stillschweigende Verschwinden des Busfahrers, dieser großen und leider viel zu oft unterschätzten Figur des öffentlichen Gemeinwesens. Wer soll denn künftig die Fahrgäste im Bus anraunzen, wenn es mal wieder Probleme mit den Türen gibt: „Hey, Meister, ich hab gleich Feierabend, wir können hier auch stehen bleiben. Oder Sie bequemen sich, aus der Lichtschranke zu treten.“ Und sind es nicht immer Busfahrer, die ihrer heimlichen Leidenschaft nachgehen, dem Dichten? Die ihre poetischen Ergüsse in abseitigen Selbstverlagen unters Volk bringen: „Ich bin der Bus-, Busfahrer, / und ich fahre, fahre Bus. / Bis zur End-, Endhalte, / und dort ist dann Schluss.“ Bedeutende Werke der Busfahrerlyrik werden in naher Zukunft verlorengehen wie Tränen im Regen.

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