: Lizenzen für Einweg
■ Ökobilanzen bei Bier und Milch
Bonn (AP/rtr) – Umweltministerin Angela Merkel denkt an ein Lizenzmodell für Einwegverpakkungen. Bei der Vorstellung einer Ökobilanz für Getränkeverpackungen gestern in Bonn erklärte sie: Wenn die Verpackungsverordnung eine Mehrwegquote von 72 Prozent vorschreibe, könnten für die restlichen 28 Prozent Lizenzen vergeben werden. Diese könnten die Unternehmen untereinander handeln.
Beim Bier haben sich Mehrwegflaschen nach Angaben des Umweltbundesamtes (UBA) als klar umweltfreundlicher erwiesen als Dosen oder Einwegflaschen. Bei Milch sei die Mehrwegflasche bei Transporten bis 200 Kilometer den Kartonverpackungen überlegen. Pauschale Aussagen seien aber anhand der Studie nicht möglich. Bei Milch mit langen Transportwegen ist der Schlauchbeutel vorzuziehen, so das UBA. Der Milchschlauch hat jedoch nur einen Marktanteil von 2,5 Prozent.
Ministerin Merkel zog aus der Studie den Schluß, daß die Förderung von Mehrwegflaschen für Getränke gerechtferigt sei. Um die Verpackungsindustrie aber auch zu berücksichtigen, lehnte sie eine pauschale Steigerung der Mehrwegquoten genauso ab wie eine Verpackungssteuer und ein Zwangspfand auf Einwegsysteme. Der künftige UBA-Chef Andreas Troge räumte ein, daß die Studie nicht repräsentativ sei, weil sie nur bestimmte Firmen erfasse. Er forderte die Industrie auf, dem Amt umfassende Daten zur Verfügung zu stellen, anstatt auf die Mängel der Untersuchung zu pochen.
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