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Lizenz zum Flicken

■ Brunsbüttel-Reparatur trotz neuer Genehmigung nicht absehbar

Der schleswig-holsteinische Energieminister Claus Möller hat nach eigenen Angaben jetzt Reparaturgenehmigungen für die Atommeiler Krümmel und Brunsbüttel erteilt. Weil bei einer Sicherheitsprüfung in den Rohren beider Atomkraftwerke zahlreiche Risse gefunden wurden, ist Brunsbüttel seit August 1992, Krümmel seit August 1993 vom Netz.

Allerdings, so schränkte das Möller-Ministerium ein, seien von der am Mittwoch für Brunsbüttel ausgesprochenen Lizenz zum Flicken nur die reaktorfernen Rohrleitungssysteme betroffen. Für die sensiblen Bereiche in Reaktornähe sei bisher keine Freigabe erfolgt. Eine umfassende Reparatur und eine Wiederinbetriebnahme des Kernkraftwerks sei deshalb trotz dieser Teil-Genehmigungen nicht absehbar. Auch die für den Reparaturstart zusätzlich benötigte atomrechtliche Genehmigung für den Austausch der Rohrleitungen in Brunsbüttel liegt bislang nicht vor.

Die Hamburgische Electricitäts-Werke (HEW) hielten sich deshalb in ihrer ersten Stellungnahme zu dem Ministeriumsbeschluß auch eher bedeckt: „Falls der Minister damit ein politisches Signal für Krümmel geben will und die weiteren Genehmigungen unverzüglich erteilt werden, ist das positiv zu werten,“ sagte ein Sprecher des Unternehmens. Möller hingegen betonte, die Genehmigungen bedeuteten keine Änderung der Grundsatzposition der Kieler Landesregierung, die Nutzung der Atomenergie so schnell wie möglich zu beenden. Marco Carini

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