: Literarische Woche
Dienstag: Das Philosophische Café. „Haben wir nicht zu leben gewußt, ist es abwegig, uns sterben zu lehren...“ Dieses Zitat beschreibt den Grundtenor Montaignes philosophischer Werke wohl am deutlichsten: Immer wieder geht es um die Fragwürdigkeit der menschlichen Vernunft und die Weigerung, Politik, Religion, Ruhm und Reichtum als Tugenden für ein besseres Leben zu betrachten. Nach einer Einführung von Reinhard Kahl liest Christian Brückner aus Montaignes Essays.
20 Uhr, Literaturhaus
Donnerstag: Kenzaburo Oe. Der Literatur-Nobelpreisträger stellt seine im Herbst erscheinende Romantrilogie Grüner Baum in Flammen vor. In seinem Lebenswerk erzählt der Romancier von der Entstehung einer neuen Religionsform, die sich als Antwort auf die fortschreitende Orientierungs- und Identitätslosigkeit der Menschen entwickelt. Tradition, Moderne, Mythologie und die Wissenschaft der Seele werden zu wesentlichen Bestandteilen einer neuen Gottesvorstellung.
20 Uhr, Literaturhaus
Freitag: Toter Salon Vol. 5. Wer sein dichterisches, malerisches oder musikalisches Werk in die Obhut der Satiriker Gerhard Henschel und Rayk Wieland gibt, kann mit einer Präsentation der ganz besonderen Art rechnen. Zu Gast ist diesmal Michael Rutschky.
21 Uhr, Schauspielhaus-Kantine
Sonnabend: Literaturkantine. Endlich einmal über die Irrungen und Wirrungen der eigenen Werke diskutieren: Beim „Jour Fixe“ tauschen sich norddeutsche SchriftstellerInnen in Salon- und Werkstattgesprächen aus. Uwe Friese referiert unter dem leicht kryptischen Titel „Books on Demand: 'Je-ka-mi' oder literarischer Aufbruch?“ über das „schwedische Modell“. Es geht um ein für den Herausgeber kostengünstiges Verfahren, Bücher zu drucken, und die daraus resultierende Frage nach der Überproduktion von schlechter Literatur.
11 Uhr, Literaturhaus
Sonntag: Marie-Thérèse Schins. Der große, dunkle Kontinent ist in der deutschen Kinderbuch-Literatur bisher nur spärlich vertreten. Einen Meilenstein für die literarische Auseinandersetzung mit Afrika setzt Marie-Thérèse Schins mit dem Kinder-Reiseroman In Afrika war ich nie allein. Dieser handelt von den Erlebnissen der kleinen Doro, die ihren Vater nach Ghana und Togo begleitet und dort aufregende Abenteuer erlebt. Warum sich Doro am Ende ihrer Reise in Afrika verliebt, erfahren Kinder ab sechs Jahren.
15 Uhr, Literaturhaus
Sonntag: Tschingis Aitmatow. An vergangene Wirklichkeiten erinnert sich der Autor in seinem Roman Kindheit in Kirgisien. Die deutschen Texte liest sein Übersetzer Friedrich Hitzer.
18 Uhr, Nienstedter Kirche, Elbchaussee 410
Montag: Dirk von Petersdorff. Als „Gedichtband“ bezeichnet der Autor seine Bekenntnisse und Postkarten, doch finden sich hier durchaus auch Prosatexte. Spielerisch und ernsthaft gleichermaßen charakterisiert er das „Verstreichen der Zeit“ und sucht zwischen Vergangenheit und Zukunft nach dem Augenblick, der Gegenwart. Ob Petersdorffs „Gedichte die Energie haben, die Themen schweben zu lassen“ (Inger Christensen), wird sich bei seiner Lesung herausstellen.
19.30 Uhr, Heinrich-Heine-Buchhandlung, Schlüterstraße 1
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