■ LinsenSoufflé: Die Jagd auf Arnies Muskelstränge
Armer Arnie! Zwar hat sein „True Lies“ (siehe Seite 14) im vierten US-Wochenendeinsatz die 100-Mio.-Dollar-Schallmauer durchbrochen, und Experten schätzen, daß der Film mit einem Gesamteinspiel von 150 Mio. Dollar der dritterfolgreichste dieses US-Sommers wird, trotzdem hat Arnold Schwarzenegger ein kleines Problem: Wen soll er wie als nächstes umnieten? Übrigens stehen die Macher des neuen „James Bond“ vor genau der gleichen Misere. Der für diesen Herbst vorgesehene Drehstart für den 17. Einsatz des britischen Superagenten, Titel „Goldeneye“, mußte wegen Drehbuchschwierigkeiten auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Es gab einfach zu viele Ähnlichkeiten mit „True Lies“. Ob Arnie nun aber die bessere Doppelnull ist, wollen wir hier gar nicht entscheiden, obwohl: diese ganzen Bettszenen, die nun einmal zu einem Bond gehören, würde Klotz Arnie wohl doch nicht so elegant hinbekommen wie der Neue Pierce Brosnan. So sucht Mister Pumping Iron, nachdem er gerade für Universal die Komödie „Junior“ abgeschlossen hat, denn auch lieber für seine Muskel- anstatt für seine Samenstränge nach einem neuen großen Action-Projekt für die Sommersaison 1995. Eigentlich wollte er ja für seinen Kumpel Paul Verhoeven in „Crusade“ einen schwertschwingenden Kreuzritter geben, doch nachdem die Kosten für das Mittelalterspektakel in nie dagewesene Höhen stiegen, bekamen die Studiobosse kalte Füße und strichen Arnies Einsatz im Heiligen Land. Verhoeven dreht statt dessen für schlappe 4,5 Mio. Dollar „Showgirl“, eine Geschichte, die in der „Lapdance“-Szene in Las Vegas spielt, Madonna mimt darin eine Stripperin. Die expliziten Sexszenen wurden von Joe Eszterhas („Basic Instinct“) geschrieben. Aber zurück zu Arnies Problem. Natürlich wollen ihm alle helfen. Wie sagte doch kürzlich ein Produzent: „Ich würde jedes legale Mittel anwenden, um Kevin Costner zu kriegen, und jedes illegale für einen Vertrag mit Schwarzenegger.“ Alle Studios sind zur Zeit hinter Arnie her. Die Fox bot ihm „Overkill“ an, Arnie sagte nein. Warner wollte ihm „The Assassin“ schmackhaft machen und scheiterte. Disney versuchte es mit „The Disciple“, die Geschichte eines New Yorker Geschäftsmannes, der entdeckt, daß seine Halluzinationen in Wahrheit real sind. Arnie signalisierte Interesse, vorausgesetzt man findet einen Regisseur, der dem Megastar genehm ist. Jan De Bont wäre in Ordnung gewesen, aber der wendete sich einem anderen Movie-Monster zu und dreht jetzt für TriStar „Godzilla“. Arnie selbst bleibt cool und interessiert sich inzwischen auch für ein Projekt der Paramount. Gale Ann Hurd bereitet für dieses Studio eine Action-Geschichte namens „Global PD“ vor. Die Qual der Wahl geht für den österreichischen Boxoffice-Magneten, der nach seinem dämlichen „Last Action Hero“ etwas vorsichtiger geworden ist, also weiter. Doch längerfristig ist seine Zukunft sowieso schon betoniert. Sein Lieblingsgerisseur James Cameron hat bereits „Terminator 3“ und „True Lies 2“ angekündigt, und es liegt auch schon ein Drehbuch für einen zweiten Teil von „Total Recall“ vor. Armer Arnie! Karl Wegmann
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