■ Linsen Soufflé: Versprechen und Besetzungslisten
Nie wieder wolle er einen Film drehen, versprach uns vor knapp einem Jahr Krzysztof Kieslowski. Was natürlich, wir ahnten es, eine Reklamebemerkung war, um seinen Farben-Drilling ein wenig anzuschieben. Folgerichtig will der Regisseur noch in diesem Jahr mit einer neuen Trilogie (unter dem tut er's nicht) beginnen. Titel: „Himmel, Hölle und Fegefeuer“. Gegenwärtig schraubt Kieslowski noch an den Büchern, aber sein Versprechen, noch 1995 mit dem Drehen anzufangen, will er diesmal wirklich halten. Einer, der überhaupt keine Versprechen geben muß, weil man eh immer genau weiß, was er will, ist Tom Cruise. Der sucht sich halt die vorprogrammierten Hits aus, weil Geld nicht stinkt und Kunst eben nicht sein Ding ist. Zur Zeit krebst er in der Altstadt von Prag herum, auf der Flucht vor Geheimagenten, die ihm das umschwärmte Fell über die Lauscher ziehen wollen. Brian de Palma dreht in der tschechischen Hauptstadt „Mission: Impossible“, die Kinoadaption der TV-Kultserie, die bei uns in den 60er und 70er Jahren als „Kobra, übernehmen Sie!“ im Pantoffelkino zu sehen und durchaus auch zu bewundern war. Warten wir mal ab, ob der Kult Cruise überlebt. Der in der Publikumsgunst leicht abgesackte Emilio Estevez spielt übrigens in „Mission: Impossible“ eine Nebenrolle und danach gleich in einem Ding, daß sie „Patriots“ nennen und in dem es um zwei Special-Forces-Soldaten geht, die rebellieren und ihre Kaserne besetzen, weil sie geschlossen werden soll. Hört sich wie eine Komödie an, wird aber als Action-Thriller verkauft. Auch Liam Neeson hat am Rebellen- Dasein Gefallen gefunden. Nachdem „Herr Schindler“ uns gerade den „Rob Roy“ macht, wird er als nächstes unter der Regie von Neil Jordan im historischen Polit- Drama „Michael Collins“ für die gerechte Sache hauen und stechen. Neeson mimt den gleichnamigen irischen Revolutionär, der die Briten von der Grünen Insel zu vertreiben versuchte. An seiner Seite: Breitmaul Julia Roberts. Die muß aber vorher noch schnell — weil man ihr 12 Millionen Dollar dafür hingeblättert hat — die Tochter eines stinkreicher Pferdezüchters in den amerikanischen Südstaaten spielen. Der Film ist noch ohne Titel, aber soviel steht schon fest: Pretty Julia wird mächtig leiden, weil ihre Gatte, gegeben von Dennis Quaid, wild in der malerischen Gegend herumbumst. Mit auf der Besetzungsliste: Mr. Ich-liebe- den-Geruch-von-Napalm-am- Morgen Robert Duvall und Gena Rowlands. Dieses Staraufgebot ist allerdings ein Witz gegen die Nebenrollen in Spike Lees nächstem Film, der „Girl 6“ heißen wird. Fest zugesagt haben bis jetzt: Madonna, Halle Berry, John Turturro, Quentin Tarantino, Naomi Campbell, Debi Mazar, Ron Silver und Peter Berg. Wo wir gerade bei spektakulären Besetzungen sind: Hollywood- Diva Lauren Bacall wird in Barbara Streisands neuem Projekt „The Mirror Has Two Faces“ eine kleine Rolle übernehmen. Und Ginger Rogers' Agent Barry Freed hat die Filmrechte am Leben der großen Dame. Ein Drehbuch liegt vor und wurde von La Rogers vor ihrem Tod abgesegnet. Sie selbst hätte sich am liebsten von Meg Ryan dargestellt gesehen. Karl Wegmann
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