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■ Linsen SouffléJetzt an Weihnachten denken!

Engel kommen immer gut, besonders natürlich zu Weihnachten. Leider wird es Nora Ephron (Schlaflos in Seattle“) aber in diesem Jahr wohl nicht mehr schaffen, ihren visuellen Teil zu den himmlischen Heerscharen beizutragen. Ephron möchte „Michael“ nach einem Drehbuch von Pete Dexter (Bruderliebe“) realisieren, aber es gibt Schwierigkeiten – mit dem Göttlichen.

In der Geschichte geht es um einen Reporter, der einen Engel findet. Nicht sehr originell, aber man kann was draus machen, hängt alles von den Hauptmimen ab. Regisseurin Ephron hätte gerne Gene Hackman oder John Travolta als Chefengel, Universal dagegen will die Rolle unbedingt mit dem ollen Teufelsdarsteller Jack Nicholson besetzen, auch nicht schlecht. Mal sehen, wer das Rennen macht, ein paar Nebenrollen stehen auf jeden Fall schon fest: Nicolas Cage und Andie Mac Dowell spielen mit.

Während Engelmacherin Ephron also noch feilscht, haben andere das Weihnachtsgeschäft voll im Griff. Fox Video zum Beispiel beginnt ab Mitte Oktober mit der Auslieferung einer technisch aufpolierten Version der „Krieg der Sterne“-Trilogie. Die Pal-Video- Veröffentlichung erhielt das Gütesiegel „THX“, das garantiert ein Tonerlebnis in CD-Qualität und ein brillantes Bild.

Sehr werbewirksam wird versprochen, die Auslieferung genau am 31. Januar 1996 zu stoppen, „danach wird es die ,Krieg der Sterne‘-Trilogie in ihrer Originalfassung nie wieder geben“. Also: Ihr Kinderlein kommet und kauft, oder besser, laßt euch beschenken. Dann hängt auch bei euch Luke Skywalker am Tannenbaum.

Da gehört er auch hin, denn längst ist ein neues Zeitalter angebrochen in der Trickkiste. Der absolute Hit der diesjährigen US- Weihnachtssaison wird wohl „Toy Story“ werden, ein Film, wie es noch keinen zuvor gab, denn er ist der erste abendfüllende volldigitale Film der Geschichte. Alle Bilder entstanden im Rechner mittel 3D-Computergrafiken. „Toy Story“ (US- Start: 22. November, einen deutschen Starttermin gibt's noch nicht) wurde von John Lasseter inszeniert und entstand für Disney in den Pixar Studios mitten in Silicon Valley.

Lasseter hatte für seinen Kurzfilm „Tin Toy“ einen Oscar bekommen und bot Disney eine lange Version der Geschichte an, in der es um Spielzeug geht, das lebendig wird. Die Väter der Mickey Mouse erkannten gleich das Potential. Es wurden 110 Spezialisten, darunter 28 Zeichner, 30 technische Regisseure und jede Menge Computerwissenschaftler, Theaterfachleute und Tricktechniker engagiert. Die verwirklichten 76 verschiedene Figuren und Computeranimationen echter Spielzeuge (für Kenner: An synthetischen Figuren arbeitete man mit Alias Software, an organischen mit Men V. Die Designs wurden an Silicon Graphics Workstations erstellt und auf Sun SPARCstations 20s wiedergegeben).

Der fertige Film enthält 1.700 verschiedene Szenen und Kameraeinstellungen. Jede davon wurde vom Computer individuell bearbeitet, animiert, schattiert und beleuchtet. Es wurden zwar keine menschlichen Darsteller benötigt, aber so ganz kommt man dann doch nicht ohne sie aus: Man braucht (noch) ihre Stimmen. So wird die Figur des Space Rangers Buzz Lightyear von Tim Allen gesprochen, und dem Cowboy Woody lieh niemand Geringeres als Tom Hanks seine Stimme. Fröhliche Weihnachten! Karl Wegmann

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