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■ Linsen SouffléNichts ist unmöglich – „Mission: Impossible“

Jedes Jahr veröffentlicht das amerikanische Fachblatt Variety die Liste der „All-Time Film Rental Champs“. In ihr sind die Filme nach ihrem US-Verleiheinspiel aufgelistet. In diesem Jahr gab's keine großen Überraschungen: Die nùmero uno ist immer noch Steven Spielbergs „E.T.“ mit 228 Millionen Dollar. Weiter geht's mit „Jurassic Park“, „Krieg der Sterne“, „König der Löwen“, „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“, „Forrest Gump“, „Batman“, „Das Imperium schlägt zurück“, „Kevin allein zu Haus“, „Ghostbusters“ „Der weiße Hai“, und „Jäger des verlorenen Schatzes“. Die Liste endet mit Platz 459., Jay Sandrichs Situationskomödie „Fast wie in alten Zeiten“ (21,5 Millionen). Von den Filmen, die 1995 anliefen, konnten sich drei weit vorne plazieren: „Batman Forever“ (Platz 20), „Apollo 13“ (28) und „Toy Story“ (34). Das laufende Jahr wird die Liste dagegen wohl etwas kräftiger durcheinanderwirbeln. Denn nachdem Jan De Bonts Effekte-Spektakel „Twister“ unaufhaltsam an den Kinokassen weiter tobt, konnte Brian De Palma mit „Mission: Impossible“, einer aufwendigen Filmfassung des Serienklassikers „Kobra, übernehmen Sie!“ mit Tom Cruise als smartem Agenten, noch eins drauflegen. Mit einem Einspiel von 75 Millionen Dollar in nur sechs Tagen hat „Mission: Impossible“ die bestehenden Boxoffice-Rekorde purzeln lassen. Das ist vor allem das Verdienst einer gigantischen Marketingmaschine, mit der Paramount sicherstellte, daß wirklich jeder in den USA von dem Film wußte. Und dann gab's den breitesten Kinostart aller Zeiten: In 3.012 Kinokomplexen und auf geschätzten 4.500 bis 5.000 Leinwänden wurde der Thriller gestartet. Zum Vergleich: „Jurassic Park“ war 1993 mit „nur“ 3.530 Kopien in 2.404 Kinos angelaufen.

Dem in letzter Zeit etwas unglücklichen Suspense-Veteranen De Palma sei der Erfolg gegönnt. Als einzige Figur aus der Originalserie wird übrigens Peter Graves' Kommandoleiter Jim Phelps (im Kinofilm von Jon Voight dargestellt) übernommen. Ansonsten galt es einen neuen Aufhänger zu finden, denn der Kalte Krieg ist schließlich tot. So wird also der Feind in die eigenen Reihen der „Impossible Mission Force“ verpflanzt.

Hört sich alles ganz nett an, hilfreich dürfte auch gewesen sein, daß Vanessa Redgrave die Böse spielt und Jean „Leon“ Reno einen Guten. Und ab geht's wie bei James Bond: Toms explosiver Kaugummi kommt mehrmals zum Einsatz, er darf ins CIA-Hauptquartier einbrechen (an einem Drahtseil von der Decke hängend), und zum fulminanten Showdown geht's in den Kanaltunnel von Frankreich nach England. Amerikanische Kritiker fanden's klasse, bemängelten aber, daß Tom Cruise eine Spur zu oft jugendhaft grinsend durchs Lichtspiel tänzelt: So benimmt sich halt kein echter Geheimagent.

Nachdem also „Twister“ und „Mission: Impossible“ im Mai gemeinsam für etwa 250 Millionen Dollar Umsatz an den US-Kinokassen gesorgt und damit selbst die optimistischsten Erwartungen übertroffen haben, rüsten sich die US-Majors für einen extraheißen Sommer. Selbstverständlich mischt auch ein neuer Disney- Zeichentrickfilm bei diesem Poker mit: „Der Glöckner von Notre-Dame“. Übrigens ist auf der eingangs erwähnten „All-Time Film Rental Champs“-Liste als ältester Film Disneys „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ aus dem Jahre 1937 zu finden. Immerhin noch auf Platz 39. Karl Wegmann

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