: Limbach ist schuld
■ Schulverwaltung nicht verantwortlich für Lehrermangel in Tegeler Knastschule
Justizsenatorin Jutta Limbach (SPD) ist verantwortlich dafür, daß in der Tegeler Knastschule seit mehr als einem Jahr die Hälfte der Lehrerstellen nicht besetzt ist. „An uns liegt es nicht“, betonte gestern der Sprecher der Schulverwaltung, Andreas Moegelin, gegenüber der taz.
Wie gestern berichtet, sind in der Knastschule Tegel vier von sechs Lehrer-Planstellen seit geraumer Zeit nicht besetzt. Und das, obwohl die Stellen bereits im Oktober 1992 im Amtsblatt als „sofort besetzbar“ ausgeschrieben und die Einstellungsgespräche im April 1993 beendet worden waren. Doch die ausgewählten KandidatInnen wurden bis zum heutigen Tag nicht eingestellt. Unterdessen wird die Warteliste der Gefangenen, die einen Schulabschluß machen wollen, immer länger. Der zuständige Leiter der Abteilung Strafvollzug, Christoph Flügge, erklärte dazu: es habe so lange gedauert, die Einstellungsformalitäten mit der Schulverwaltung zu klären. Diese mußte nämlich ihr Einverständnis geben, daß in der Knastschule nunmehr Gymnasiallehrer auf Angestelltenbasis beschäftigt werden sollen. Denn eigentlich handelte es sich bei den freien Stellen um Beamtenstellen für Haupt- und Realschullehrer. Pädagogen dieses Schultyps hatten sich jedoch nicht beworben. Wie Schulsprecher Moegelin gestern mitteilte, hat die Schulverwaltung der Justizverwaltung bereits am 17. Mai 1993 die geforderte schriftliche Ausnahmegenehmigung für die Stellenbesetzung erteilt. Gespräche über eine mögliche Übernahme der Knastschule durch die Schulverwaltung seien bereits „Anfang 1993 im Sande verlaufen“. Letzteres hatte Flügge gegenüber der taz als weiteren Grund für die Verzögerung genannt. plu
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
