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Lieferschwierigkeiten bei T-MobileiPhone fehlt, Vertrag startet trotzdem

T-Mobile, exklusiver deutscher iPhone-Anbieter, kann nach wie vor nicht liefern. Kunden klagen über schlechten Service und den Start ihres Vertrages - ohne Gerät.

Das T-Mobile-iPhone bleibt weiter die Taube auf dem Dach. Bild: dpa

Es ist das derzeit wohl "heißeste" Elektronikprodukt auf dem Markt: Apples iPhone 3G erreicht beim Online-Auktionshaus eBay inzwischen Preise von 1000 Euro und mehr, obwohl man das Gerät in Deutschland mit Vertrag eigentlich bereits für einen müden Euro erhalten kann. Das Problem: T-Mobile, hier zu Lande exklusiver Vertriebspartner, kann seit mittlerweile zwei Wochen nicht liefern. Die wenigen Geräte, die der Netzbetreiber besaß, waren innerhalb weniger Tage nach dem Verkaufsstart ausverkauft, weil Apple offenbar die Nachfrage unterschätzt hatte.

Die Warterei wird durch mangelnden Kundenservice verschlimmert. Wer das iPhone online bestellte, um die in Telekomläden anfallende Freischaltgebühr in Höhe von 25 Euro zu sparen, erhielt oft nur eine Bestellbestätigung und danach keine weitere Kommunikation vom Rosa Riesen. Die Online-Bestellnachverfolgung, von T-Mobile als Kundenhilfe während der Wartezeit angepriesen, funktioniert laut Aussagen von Telekom-Mitarbeitern seit Wochen nicht - bei Eingabe der nötigen Angaben erscheint nur, dass der entsprechende Vorgang nicht auffindbar sei. Wer sein iPhone lieber im Geschäft kaufen möchte, muss sich auf das Abklappern einzelner Läden gefasst machen: Ein Online-Werkzeug, das bis vor wenigen Tagen noch anzeigte, in welchem der zahlreichen Telekom-Shops einzelne Geräte verfügbar waren, ist inzwischen nicht mehr erreichbar, die Anwendung stehe "derzeit nicht zur Verfügung", heißt es nur.

Auch das Nachfragen bei der T-Mobile-Hotline ist für Kunden keine echte Freude. Hat man eine mehrminütige Sprachabfrage hinter sich gebracht, landet man selbst zu ruhigen Zeiten nach 20 Uhr eine kleine Ewigkeit in der Warteschleife: Für 14 Cent pro Minute aus dem deutschen Festnetz. Beim Selbstversuch von taz.de am Mittwochabend wurde nach fünf Minuten jeweils einfach aufgelegt - und das gleich drei Mal hintereinander. Immerhin erreichen T-Mobile-Bestandskunden die Hotline von ihrem Handy aus kostenlos und müssen so kein Geld für Wartemusik ausgeben.

Doch auch aktuelle Besitzer eines Vertrages bei dem Mobilfunker, die ein neues iPhone 3G erhalten wollten und sich dafür extra teuer aus ihrem früheren Vertrag freikaufen, müssen leiden. Laut einem Bericht des IT-Nachrichtendienstes "Heise Online" wurden einigen Tausend Bestellern bereits SIM-Karten für die Verwendung im iPhone 3G zugeschickt - und zwar ohne Handy. Der Clou für T-Mobile bei der Sache: Der Vertrag läuft dadurch bereits los, ohne dass die Bestandskunden ihn nutzen konnten, denn er gilt offiziell nur für das iPhone 3G. Betroffene Nutzer will die Firma nun mit Gutschriften milde stimmen, angeblich können sie die erhaltene SIM-Karte zudem auch in anderen Geräten nutzen - falls vorhanden.

Ein weiteres Problem betrifft die Mitnahme von Rufnummern. Wer von T- Mobile-Konkurrenten wie O2, E-Plus oder Vodafone zu der Telekom-Tochter wechseln möchte, kann die oft lange Jahre gepflegte mobile Identität nur dann auf den neuen iPhone-Vertrag umschreiben, wenn sein alter Zugang gerade abgelaufen ist oder kurz vor dem Ablauf steht. Läuft der Altvertrag hingegen weiter, kann man sich nicht einfach jetzt ein iPhone kaufen, um die Rufnummer dann nach Ablauf des Altvertrages in beispielsweise einem Jahr doch zu übernehmen. Entsprechende temporäre Rufnummern seien nicht vorgesehen, heißt es auf Nachfrage bei der T-Mobile-Hotline. Erschwerend kommt hinzu, dass man seine Rufnummer beim Altanbieter auch nicht einfach "freikaufen" kann, etwa mit der Bezahlung der Monatsgebühren noch ausstehender Vertragsmonate. Hier kommt es stark auf die Kulanz des Altanbieters an, wie lange er eine Nummer in "Geiselhaft" nimmt.

Apple-seitig hört man inzwischen, das zumindest Nachlieferungen des iPhone bald bevorstünden. Die Produktion liefe "ganz normal". Ein Bericht des "Focus", laut dem der Computerkonzern noch bis Oktober benötige, um wieder ordentliche Stückzahlen vorzuhalten, wurde von T- Mobile jedenfalls scharf dementiert. Mit Nachlieferungen rechne man "jede Woche", hieß es von dem Netzbetreiber.

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2 Kommentare

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  • RF
    Rupecht Frieling

    Auch ein Jahr nach dem Artikel hat sich die Situation nicht entspannt. Im Gegenteil: Wartezeiten von drei Monaten auf ein 3Gs sind keine Seltenheit mehr.

  • C
    Christian

    Wie oft will die Taz eigentlich noch Werbung für das IPhone machen? Apple hier, Apple da, tolles Iphone, nicht verfügbares IPhone, Apple blablabla...