Lieblingsstrände : Bequem
Er ist der Strand schlechthin. Der kultivierte Strand, der gezähmte Strand, der vorbildliche Strand, der breite, goldgelbe Sandstrand. Bunte Sonnenschirme stehen in Reih und Glied und markieren farblich das Terrain, Sicherheitsvorkehrungen lassen die Urlauber sich im ohnehin ruhigen Meer so sicher fühlen wie ein Fisch im Wasser; Hochhäuser mit Ferienwohnungen säumen die Strandpromenade, die sich sauber gepflastert 15 Kilometer lang am Strand entlangzieht; Imbissbuden und kleine Cafés alle paar Strandmeter fördern den einheimischen Mittelstand in diesem Großbetrieb des Strandgefühls mit Tradition und Erfahrung. Er ist ein Eldorado der Langeweile und Voyeure. Ein Eldorado für Kinder, Sonnenhungrige, Sandburgenbauer, Jogger, Beachballspieler und Schmerbäuche. Massentourismus à la carte. Viel geschmähter Teutonengrill. Und immer noch Lieblingsziel der Deutschen.
Der Lido di Jesolo an der italienischen Adria ist einfach bequem. Ein Urlauberparadies der schlichten Wünsche und Träume. Nicht nur dass er schnell mit dem Auto über die Alpen zu erreichen ist und folglich auch schnell wieder verlassen werden kann – nein, er bietet alle Annehmlichkeiten eines Badesommers für Leute mit und ohne Kinder, mit viel oder wenig Geld. Urlaub für die sonnenhungrige Masse, aber auch ökologisch geläutert zwischen Lagune und Wald. Dolce far niente: Tagsüber Strand und abends Bummeln durch die 15 Kilometer lange Fußgängerzone mit ihren Pizzerien, Restaurants und italienischer Mode, mit ihrer Animation für Kinder und Erwachsene, den Clubs, Diskotheken, Pubs, Shows, Konzerten. Spaß für jeden – überall. Und selbst wenn es spät wird, braucht man sich beim nächtlichen Strandspaziergang zurück ins Hotel nicht zu fürchten – der Strand ist beleuchtet.
Jesolo, das ist der Süden light, Strand pur und irgendwie ziemlich vertraut. Und wem es zu bunt und zu lustig, zu schrill und zu fröhlich, zu deutsch und zu laut wird, der kann sich ja ins traditionsreiche Venedig gleich um die Ecke verdrücken.
EDITH KRESTA