■ Lieben Sie Lofts?: „Wer putzt die Fenster, und wer räumt auf?“
Angela Ziegler, 50 Jahre, Straßenbahnfahrerin
Ich hätte, glaube ich, keine Lust, in so einem Ding zu leben. Das wäre mir zu kalt und zu groß. Was macht man in so Riesenräumen? Ich lebe in einer Zweizimmerwohnung, extra für BVG-Angestellte in Weißensee. Da ist es schön grün und ruhig. Industriearchitektur ist nicht mein Ding und wird es aller Wahrscheinlichkeit nach auch nicht werden. Am liebsten würde ich gar nicht mehr umziehen.
Hendrik Schneider, 24 Jahre, Student
Ich kann mir das gerade kaum vorstellen. Und komm mir jetzt bloß nicht mit Andy Warhol und seiner New Yorker „Factory“ und so. Ich frag' mich dann nämlich eher: Wer putzt die Fenster, und wer räumt auf, wie kommt man an die Decke? Ich wohne noch zu Hause bei meinen Eltern in Mariendorf. Da ist es ruhig und schön. Aber alt werde ich dort aller Wahrscheinlichkeit nach nicht.
Lynn Hicks, 37 Jahre, Lektorin
Ich habe mir das noch nie vorgestellt. Ich lebe in Melbourne, und Australien ist so weitläufig, dort hat man so viel Platz. Da lebt man normalerweise im eigenen Haus. Ich übrigens auch. Lofts sind was für gedrungene Industriestädte. Das heißt nicht, daß es mir nicht gefällt. Wenn ich hier leben würde, wäre eine großzügige Loftwohnung schon die schönste Vorstellung.
Jürgen Gudat, Professor für Mathematik
Loftwohnungen sollen jetzt in Berlin wieder schwer im Kommen sein? Das ist dann wohl mal wieder an mir vorbeigegangen, der neue Trend. Aber ich finde das auch nicht unbedingt die schönste Vorstellung. Groß und kalt ist meine erste Assoziation zu einer Fabriketage. Ich wohne in einer normalen Mietwohnung in Lichtenberg. Und da fühle ich mich bis jetzt auch ganz wohl.
Ulrike Thomas, 23 Jahre, Studentin
Ich hätte schon mal Lust, in einem Loft zu leben. Am schönsten fände ich es in Mitte. In den Hackeschen Höfen, da wäre es natürlich genial. Aber das werde ich mir warscheinlich niemals leisten können. Das ist ja schon eher so ein Yuppie-Ding. Im Moment wohne ich in einer normalen Einzimmermietwohnung in Mitte. Immerhin bin ich also schon im richtigen Bezirk gelandet.
Roland Schwecke, 25 Jahre, Student
Lofts sind doch unbezahlbar! Ich habe mir neulich eins angesehen, in der Gipsstraße in Mitte. Eine Etage, in der man zu dritt hätte wohnen können. Aber so schön es auch war, es hätte 3.000 Mark im Monat gekostet. Das ist einfach too much für mich und meine Mitbewohner. Eine schöne Vorstellung wäre es schon, nur leider unbezahlbar. Ich wohne im Moment noch in einer Dreier-WG in Mitte.
Umfrage: Tobias Riegel
Fotos: Marco Limberg
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