: „Liebe taz...“ Teufelskreis Armut
Betr.: „Eltern gehen auf die Straße“ und „Klappe zu – Baby lebt“, taz bremen vom 18./19.10.01
Der Satz „Finger weg von den Kindergruppen“ hat seine volle Berechtigung. In der Tat ist der Beschluss der Senatorin für Soziales, die Kinderzahl von 12 auf 14 zu erhöhen, eine Bedrohung. Kinderkrabbelgruppen müssen auf qualifizierte und kindgerechte Betreuung achten, da ihnen ansonsten die Fördermittel gestrichen werden und sie schließen müssen. Die Mitarbeit der Eltern ist zudem noch unentgeltlich, da sie nicht vorhandene Köche, Putzkräfte und Hausmeis-ter ersetzen müssen, die notwendig sind für das gute Funktionieren einer Kinderkrippe. Kinder hatten früher ein Anrecht darauf, bis zum 12. Lebensjahr betreut zu werden, und heute fliegen Neunjährige 'raus, um jüngeren Kindern Platz zu machen. Dies ist ein Skandal sondergleichen! Dafür tragen SPD und CDU die Verantwortung, denn sie treiben den Sozialabbau voran. Für eine Kinderklappe für 54.000 Mark ist jedoch das Geld vorhanden. Ist es da verwunderlich, wenn Frauen ihre Kinder dort ablegen, da sie nicht aus dem Teufelskreis der Armut herauskommen und für ihre Kinder keine Zukunft sehen?
Roswitha Luxz, Bremen
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