: „Liebe taz...“ Rettung ist nicht das Kriegsziel –Betr.: „Heuchelei“, taz bremen vom 27. Mai 1999
Auch ich habe auf dem Marktplatz den Appell, Frau Beck nicht bei dem Benefiz-Konzert im Dom sprechen zu lassen, unterschrieben. Damit habe ich mich keineswegs gegen humanitäre Hilfe für die Kosovo-Albaner ausgesprochen, sondern dagegen, daß Frau Beck – noch dazu kurz vor zwei Wahlen – ein Forum geboten werden soll, diesen Krieg (und sich) zu rechtfertigen und sich gleichzeitig als Wohltäterin der Kosovaren darzustellen.
Ich nenne es Heuchelei, einen täglich brutaler werdenden völkerrechtswidrigen Krieg zu unterstützen und gleichzeitig zu Spenden für die Opfer aufzurufen. Wer nicht sofort über das Oxymoron vom „humanitären Krieg“ gestolpert ist, dem muß inzwischen klar geworden sein, daß die Rettung der Kosovaren nicht Kriegsziel gewesen sein kann. Denn wen man retten will, den bombadiert man nicht, schon gar nicht mit international geächteten Splitterbomben; und man zerstört und vergiftet auch nicht das Land, in das die zu Rettenden zurückkehren wollen und sollen – wie das die Nato mit deutscher Unterstützung tut. Antonie Brinkmann
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