: „Liebe taz...“ Reich nur an Unkenntnis
Betr.: „Schwund auf dem Studienmarkt“, taz vom 4. März
Das Foto könnte suggerieren, auch das Neue Museum Weserburg sei an der Lehre des Bezahl-Studiengang-Kulturmanagement der Hochschule Bremen beteiligt. Dem ist nicht so, und das aus guten Gründen: Vier der MitarbeiterInnen lehren allerdings an der Bremer Universität im Studiengang Kunstwissenschaft/Kunstpädagogik. Denn, was die Museen immer brauchen werden, sind gut ausgebildete Kunstwissenschaftler, nicht aber Breitband-KulturmanagerInnen eines dazu noch unstrukturierten Kurzstudienganges.
Die Kultur braucht, wenn sie sich weiterhin selber ernst nehmen will, immer noch gut ausgebildete Spezialisten und keine irgendwie unkenntnisreichen Verallgemeinerer, die von allem ein wenig und von nichts wirklich etwas wissen (können), denen irgendwie alles als Kultur vermittelt wird, von Oper bis Kulturbeutel, von Rockkonzert bis zu Musical, ja auch von Andy Warhol bis Friedensreich Hundertwasser, Hauptsache es kommen viele.
Als Aufbau- oder Zusatzstudiengang nach klassischer universitärer Ausbildung unter Beibehaltung einiger relevanter Nebenfächer und nach Abschluss mit einem Diplom, einem Magister, einem Doktor gar, ja danach wäre ein an den Realitäten des Kulturinstitute orientierter Kunstmanagement-Studiengang schon anzuraten. Also runter vom Studiengang Kulturmanagement und erst einmal rin in die Uni. Da weiß man, was man hat.
Prof. Dr. Thomas Deecke
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