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„Liebe taz...“ Raffinierter Kolumnist

Betr.: Die Weiten des Alls, taz vom 25. Januar

Taz-Kolumnenschreiber Reineking hat wieder einmal zugeschlagen. Dass er Joschka Fischer als „Arschgesicht“ bezeichnet, ist entlarvend: „Argumente schwach, Stimme heben“, im konkreten Fall „ordinär werden!“ Dass er aber Fischer deshalb angreift, weil er der Kennzeichnung der Sudetendeutschen als fünfte Kolonne der Nazis entgegentritt, und diese pauschal diffamierende Abqualifizierung der in der früheren Tschechoslowakei lebenden Deutschen unterstützt, lässt einen sprachlos werden. Erst nach längerem Nachdenken darüber, ob der Verfasser dieser Kolumne bösartig oder dumm ist, kommt einem die Erkenntnis: Er ist weder das eine noch das andere; er will lediglich Fischer und die Rot-Grüne Koalition schädigen. Er weiß, dass jede Stimme, die er Joschka Fischer abjagen kann, indem er ihn diffamiert und dadurch potenzielle Rot-Grün-Wähler dazu bewegen kann, nicht zur Wahl zu gehen oder gar PDS zu wählen – wozu er ja schon früher aufgefordert hat – die politische Alternative – Stoiber/Westerwelle – fördert. Nein, der Kolumnenschreiber ist nicht dumm, er ist raffiniert.

Waldemar Klischies

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