: „Liebe taz...“ Nachhaltiges Armutszeugnis
betr.: „24 Prozent mehr LKW im Osten“, taz vom 10. Mai
Viele Bewohner des Bremer Ostens, die bisher noch zögerten, haben mit dem jetzt beschlossenen Straßenbau-Größenwahn einen weiteren Anreiz bekommen, Bremen zu verlassen. Stadtteile wie Osterholz werden durch die Verkehrsverdoppelung zum Beispiel auf der Osterholzer Heerstraße trotz oder gerade wegen der geplanten vierspurigen Trassen vollends zerschnitten und ihr Gesicht verlieren.
Bezogen auf die geplante – und hoffentlich vom Bundesverfassungsgericht noch zu stoppende – Bebauung der Osterholzer Feldmark, ist beispielsweise inzwischen ein Flächengleichstand von Verkehrs- und Wohnflächen erreicht. Dort noch von „hochqualitativer“ Bebauung zu sprechen ist der reinste Hohn. Allein die für Daimler-Chrysler geplante Funkschneisen-LKW-Trasse wird gemeinsam mit Bahnlinie und Einflugschneise für einen Lärmpegel sorgen, der in Bremen seinesgleichen sucht. Statt endlich – zum Beispiel mit Daimler-Chrysler – alternative Logistikkonzepte umzusetzen, fällt der „großen“ Koalition nichts anderes ein, als weitere gigantische Straßenbauprojekte im überholt geglaubten Stil der 70er Jahre zu planen. Ein wirkliches Armutszeugnis „nachhaltiger“ Politik.
Claus Aumund-Kopp
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