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„Liebe taz...“ Mangelhafte Zahnärzte-Aufklärung

■ Betr.: „Auf die Warteliste“, taz vom 22.6.1999

Es kann nur verwundern, wenn plötzlich die Zahnärzteschaft die Unterstützung der PatientInnen für die Durchsetzung eigener Interessen einfordert, um die Gesund-heitsreform 2000 zu verhindern. Den PatientInnen wird nur erklärt, daß damit negative Folgen bei der Zahnbehandlung verbunden sein werden, ohne diese genauer zu belegen. Natürlich wünschen sich ZahnärztInnen die im Jahr 1998 geltenden Bedingungen zurück, wo mit den Versicherten als PrivatpatientInnen verhandelt wurde.

Die AOK-Studie, worüber die Medien nur in Kurzform berichteten, belegte sehr deutlich die Kritik, die PatientInnen äußern. Jede zweite von PatientInnen vorgetragene Beschwerde betrifft ZahnärztInnen. Sie reicht von der mangelhaften Aufklärung, d.h. keine Informationen über Vor- und Nachteile von Behandlungsmethoden, von der ungenügenden Beseitigung von Reklamationen bis zur schnellen Einsortierung kritischer PatientInnen in die Querulanten-Schublade.

Die PatientInnenstelle im Gesundheitsladen Bremen e.V. begrüßt mit anderen PatientInnenstellen, Patientenorganisationen wie auch Teilen der Ärzteschaft die geplanten Veränderungn der Gesundheitsreform 2000. Wir sehen sie als ersten richtigen Schritt in Richtung mehr Informationsmöglichkeit durch Schaffung der von Anbieter und Kostenträger unabhängigen Beratungsstellen und in der Mitbeteiligung/Mitwirkung von PatientInnen/Versicherten im Gesundheitssystem.

Schließlich wird das Gesundheitssystem von Versicherten/PatientInnen bezahlt, und diese haben ein Recht auf eine qualitativ einwandfreie, dem derzeitigen Wissensstand entsprechende Behandlung. Daß es daran hapert, belegt die AOK-Studie eindeutig. Edeltraud Paul-Bauer, PatientInnenstelle

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