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„Liebe taz...“ Männerporträt unangebracht

Betr.: Artikel „Eine Frau mit Format“, taz bremen vom 18.01.02

Wir fanden es gut und würdigend, dass anlässlich des unsagbar erschütternden Todes von Hilde Adolf unmittelbar am Freitag, den 18.01.02, drei Artikel über sie im Bremer Teil der taz standen. Trotzdem möchten wir im Sinne der frauenpolitischen Überzeugungen und Ziele, die die Senatorin mit ihrer Tätigkeit verfolgt hat, Kritik anbringen. Es ist uns unverständlich, wie ein Foto der Toten sie selbst nur auf der unteren Bildhälfte zeigt, darüber aber ein unverhältnismäßig wuchtiges, dominantes Portrait eines Zigarre rauchenden Mannes zu sehen ist. Erstens entspricht die mit dieser Darstellung zum Ausdruck gebrachte Unterordnung unter altehrwürdige und traditionelle Politiker in keinster Weise der Stellung der Senatorin Hilde Adolf. Zweitens ist die Tatsache, dass es sich um ein Portrait eines Mannes handelt, für die Ehrung einer Frauensenatorin in unseren Augen unangebracht.

Außerdem fanden wir den Untertitel des Artikels zur Neubesetzung des Ressorts „Ein Nachfolger aus Bremerhaven“ nicht angebracht. Natürlich kann es sein, dass ein Mann dem „verwaisten Ressort“ vorstehen wird, aber ausgeschlossen ist die Berufung einer Frau hoffentlich nicht. Maren Bock, Belladonna

Anmerkung der Redaktion: Hilde Adolf hat sich bei der Aufnahme des Fotos im Juli 1999 selbst vor das Gemälde gesetzt.

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