: „Liebe taz...“ Kirchenasyl ist leider notwendig
Betr.: „Die Guten kommen ins Töpfchen, die Schlechten zum Köpfen?“, taz vom 10.7.2001
Es ist großartig und lobenswert, wenn Kirchengemeinden Flüchtlingen Zuflucht vor der Abschiebung gewähren. Leider ist das angesichts der vielen Abschiebungen auch immer wieder notwendig im eigentlichen Sinn dieses Wortes. In drei Vierteln aller Fälle ist das Kirchenasyl erfolgreich für die Betroffenen, stellte jüngst die Bundesarbeits-gemeinschaft „Asyl in der Kirche“ fest. In Not geratenen Menschen zu helfen, ist christlicher Auftrag. Wenn der Staat Menschen abschieben will und sie damit an Leib und Leben gefährdet, ist es christliche Aufgabe, sich schützend vor diese Menschen zu stellen. Nichts anderes ist das Kirchenasyl, das ein Akt tätiger Nächstenliebe ist. Zeigt der Staat sich lieblos, ist es Christen geboten, sich im Gehorsam gegenüber Gottes Gebot der Nächstenliebe gegen die Entscheidungen des Staates zu stellen. Wenn sich insbesondere Unionspolitiker immer wieder vehement gegen das Kirchenasyl wenden, zeigt das nur, wie wenig sie von Nächstenliebe verstehen und dass ihre Parteien das „C“ zu Unrecht in ihren Namen tragen. Ich wünsche allen Flüchtlingen und Kirchenasyl Gewährenden Gottes Segen.
Joachim Fischer
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