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„Liebe taz...“ Kein Wort von Lärm

Betr.: „Mein Garten – mein Königreich“, taz vom 7. Januar

In dem Artikel werden die Zielvorstellungen von „Aktiv – die Bürgerinitiative zum Schutz der Lebens- und Wohnqualität e.V.“, nicht korrekt und mit einem polemischen Unterton versehen wiedergegeben. Mit keinem Wort habe ich in dem Gespräch mit dem Redakteur eventuell befürchtete Lärmbelastungen durch die Straßenbahn erwähnt. Hier wird versucht, Stimmung für ein Projekt zu machen, das mit enormem Kostenaufwand die ÖPNV-Erschliessung der Ortsteile Moordeich und Alt-Stuhr deutlich verschlechtern würde.

In der einzigen zu diesem Thema bislang vorliegenden unabhängigen Machbarkeitsstudie (TransTec 1995) wird diese Linienführung aufgrund der zu erwartenden geringen Akzeptanz verworfen. Auch wird dort die Führung der Straßenbahnlinie auf nur einem Teilstück der BTE-Trasse, wie es momentan geplant ist, als nicht sinnvoll erachtet, da in diesem Fall auf der stärksten Siedlungsachse von Stuhr nur ein nicht umsteigefreier öffentlicher Verkehr anzubieten ist. Eine Versorgung der vom ÖPNV abgekoppelten, dicht besiedelten Wohngebiete in Moordeich durch ein Anruf-Linien-Taxi, wie es neuerdings von der BSAG vorgeschlagen wird, ist nicht bedarfsdeckend. Die BSAG konnte in einem kürzlich geführten Gespräch nicht darlegen, welche Vorteile der Betrieb einer Straßenbahn gegenüber einem verbesserten, attraktiv und bedarfsgerecht gestalteten Busverkehr hat. Ziel der Planungen sind offenbar lediglich die bremischen Interessen dienende Verbesserung des Betriebsergebnisses der BSAG und die Umverteilung der Verkehrsbelastung in Bremen. Die Reduzierung des Berufsverkehrs, der aus dem Hinterland durch Alt-Stuhr und Moordeich nach Bremen fließt, ist in diesem Zusammenhang für die BSAG nicht von primärer Bedeutung. Deutlich wurde jedoch, dass die Verlängerung der Straßenbahn von Kattenturm nach Brinkum, die sich im gleichen Planungsstadium wie die Linie nach Stuhr befindet, tatsächlich eine Verbesserung bringen würde – für den Ortskern von Brinkum, der stark vom Durchgangsverkehr belastet ist.

Dr. Joachim Döpkens

stellv. Vorsitzender „Aktiv“

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