: „Liebe taz...“ Bloß ein Montagsfüller?
Betr.: „Focke-Museum im Hafen?“ taz vom 13.9.99
Viel Text, wenig Inhalt – ein Montagsfüller? – Und das bei einem so wichtigen Thema! Abgesehen davon, dass die Bremerhavener Straße nicht sonderlich befahren und auch nicht in die Nordstraße mündet, wie schon zu Beginn ihres Artikels falsch berichtet, stört mich der Tenor Ihrer Berichterstattung sehr. Wenn Sie schreiben, dass es „penetrant nach Pisse“ riecht, die „triste Gegend“, der „stinkige Tunnel“, Ihr Kindheitstraum Feuerwehrmann“ Sie „amüsiert“ zurücklässt, geht es Ihnen dann darum, den Stadtteil Walle aus der Perspektive eines Viertelbewohners schlecht zu machen? Sie als Medium haben in Ihrem Artikel die ignorante Einseitigkeit eines Blickwinkels widergespiegelt, der auch die Politiker daran hindert, innenstadtnahen Raum am Wasser zukunftsweisend, innovativ, wirtschaftlich und ökologisch zu nutzen. Statt dessen wird uns Bewohnern der Großmarkt vor die Nase gesetzt, der Verkehr für den Space Park durch unser Stadtgebiet geführt und der Zugang an das Wasser für Waller und alle anderen Bremer durch den spottbilligen „Verkauf“ von Sahnegrundstücken an einen bekannten Saftproduzenten verwehrt. Selbst der Straßenstrich muss hier nicht weg. Er sichert Arbeitsplätze für ca. 50 Frauen, die – nicht nur am Veranstaltungsabend – mit dem Verein Nitribitt die Anerkennung als Gewerbe oder abhängige Beschäftigung fordern. Ist es typisch, dass der Verfasser des Artikels diese Arbeit nur als „Aufbesserung der Haushaltskasse“ vorstellen kann?
Monika Hartges
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