Lichterkette am 7. Mai : Die hat gerade noch gefehlt
Nun gibt es also am Wochenende des 8. Mai auch noch eine Lichterkette – neben dem Veranstaltungsmarathon der parteienübergreifenden Initiative „Tag der Demokratie“ und dem des linken „Bündnisses 8. Mai“. Das hat uns ja gerade noch gefehlt, werden die Gutmenschenkritiker stöhnen. Und sie haben Recht: Diese Lichterkette hat noch gefehlt.
Kommentar von GEREON ASMUTH
Denn sie ist, wie die anderen Gedenkfeiern und Demonstrationen rund um den 60. Jahrestag des Kriegendes, ein notwendiges Zeichen. Es geht um das viel gehörte und immer wieder notwendige „Nie wieder!“. Nie wieder Unfreiheit! Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!
Die einen gedenken des Kriegsendes und feiern die danach aufgebaute Demokratie. Den anderen reicht das nicht. Sie feiern die Befreiung vom Faschismus und warnen vor seinem Wiedererstarken. Die Organisatoren der Lichterkette stellen nun die Verwerflichkeit jeden Kriegs in den Mittelpunkt.
Die Aufrufe unterscheiden sich nur in Nuancen. Und angesichts des Aufmarsches der Neonazis darf man fragen, ob diese feinen Unterschiede noch wichtig sind. Die Antwort aber ist: Gerade diese ausgesprochen demokratische Vielfalt ist die beste Antwort auf die Provokation eines Naziaufmarsches. Statt mit einem alles verkleisternden Konsens zu reagieren, wird nun zum Glück um die Bedeutung und die Lehren des 8. Mai gerungen.