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Libyen will ein „gutes Land“ werden

■ Außenministerium erklärt Absage an den Terrorismus

Tripolis/London (dpa) — Libyen, das von der UNO mit Sanktionen wegen der verweigerten Überstellung von zwei angeblich in Terroranschläge verwickelte Männern belegt wurde, hat am Donnerstag allen terroristischen Aktivitäten eine Absage erteilt. Die libysche Nachrichtenagentur 'Jana‘ verbreitete eine Erklärung des Außenministeriums, in der es hieß, Libyen nehme in Anerkennung der Rolle der UNO die Resolution 731 an. „Libyen verpflichtet sich, von seinem Territorium jeden auszuweisen, bei dem bewiesen ist, daß er an terroristischen Handlungen beteiligt ist“, heißt es.

Unklar blieb, ob Tripolis zu der von den USA und Großbritannien geforderten Auslieferung der Libyer bereit ist, die angeblich in den Anschlag auf die PanAm-Maschine über dem schottischen Lockerbie 1988 verwickelt sind.

Libyen werde seine Beziehungen zu allen Gruppen einschränken, die in irgendeiner Form an terroristischen Aktivitäten beteiligt seien, so die Erklärung weiter. Das Ministerium bekräftigte, daß es keine Trainingslager für Terroristen auf seinem Staatsgebiet gibt. Davon könnte sich eine geeignete UNO-Institution überzeugen. Libyen werde auch nicht dulden, daß sein Gebiet, seine Bürger oder seine Institutionen für terroristische Handlungen benutzt würden. Es sei bereit, diejenigen, die dagegen verstoßen, hart zu bestrafen. Gegen Libyen gilt seit dem 15.April als internationale Strafmaßnahme ein Luftverkehrs- und Waffenembargo. Der UN-Sonderbeauftragte Petrowski bestätigte in Genf, die libysche Regierung habe ihm ihre Absage an den Terrorismus schriftlich gegeben. Nach Ansicht der britischen Regierung ist diese Absage nicht genug. „Die internationale Gemeinschaft verlangt, daß Libyen die Forderungen in den UNO- Resolutionen 731 und 748 völlig erfüllt und sich nicht — wie aus einer Speisekarte — heraussucht, was ihnen paßt“, sagte ein Sprecher des Londoner Außenministeriums. Die Erkärung des libyschen Außenministeriums sei im übrigen der britischen Regierung nicht amtlich übermittelt worden.

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