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Libelle über Wassern

■ „Marilyns Last Sitting“ im Museum für Kunst und Gewerbe

Ihr Schicksal bewegt bis heute die Gemüter. Wer oder was tötete Marilyn Monroe? Gleichgültige Hausangestellte, der CIA oder die Mafia? Alle Aufklärungsversuche blieben ergebnislos. Der Mythos Marilyn dagegen wächst und wächst.

Jetzt auch im Museum für Kunst und Gewerbe, das ab heute in der Ausstellung Marilyns Last Sitting42 Aufnahmen des amerikanischen Mode- und Werbephotographen Bert Stern zeigt, aufgenommen zwei Monate vor Marilyn Monroes Tod am 5. August 1962 im noblen Bel-Air-Hotel in Los Angeles.

Die Zeitschrift Vogue, in deren Auftrag Stern die Aufnahmen seinerzeit machte, kam am 6. August 1962 mit den Fotos heraus, allerdings nur mit den Modefotografien, nicht aber mit den Aktaufnahmen. Die kamen erst 1982 bei der Ausstellung einer New Yorker Galerie ans Licht der Öffentlichkeit, auf einen Schlag war Bert Stern wieder ein berühmter Mann. Warum, das läßt sich leicht an den ausgestellten Fotografien ablesen. Sie zeigen Marilyn als Profi im Lächeln, Schmeicheln, Räkeln und Bedienen von Sehnsüchten. Sie halten aber auch Momente der Schwäche, der Müdigkeit fest, als dokumentierten sie ihre eigenen Sehnsüchte. In drei Sitzungen kam Stern Marilyn Monroe näher. So nahe, daß sich der Fotograf — erfolgreich — nur schwer erotischer Absichten erwehrte. Doch diese Spannung ist auf den Fotos festgehalten. Im Vorwort zum Katalog beschreibt Bert Stern selbst die Aufnahmen am besten: „Bilder entstehen, in denen die Schwerkraft aufgehoben zu sein scheint, Bilder unbeschreiblich sinnlicher und menschlicher Ausstrahlung, erotische Bilder, die tanzen und flirten wie Libellenflügel über den Wassern.“

jk

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