: Lew Kopelew bleibt
■ Der Schriftsteller will nicht in die UdSSR zurückkehren
Köln (dpa) - Der Exilschriftsteller Lew Kopelew will trotz seiner Rehabilitierung durch den sowjetischen Staatspräsidenten Michail Gorbatschow in der Bundesrepublik bleiben und sein Forschungsprojekt über deutsch-russische Wechselbeziehungen vollenden. Er könne „keine Freude verspüren“ über die Rehabilitierung, sagte der 78jährige, der 1981 ausgebürgert worden war, am Montag in Köln. „Ich muß an diejenigen denken, für die das alles zu spät kommt an meine Frau, die seit einem Jahr tot ist, und an meine Freunde, die im Exil gestorben und in Paris, New York oder Israel begraben sind.“ Aus moralischen und beruflichen Gründen wolle er in der Bundesrepublik bleiben, wo man ihn in schwerer Zeit aufgenommen und ihm geholfen habe.
Bereits vergangene Woche hatte der ausgebürgerte Schriftsteller Alexander Solschenizyn das Angebot von Gorbatschow zur Rückgabe der Staatsbürgerschaft abgelehnt.
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