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Leutheusser-SchnarrenbergerHinweis-Schild gegen Online-Abzocke

Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger fordert die "Button-Lösung" bei Abzock-Seiten im Internet. Ein gesetzlich vorgeschriebener Hinweis soll vor Kostenfallen schützen.

Hofft auf eine europäische Regelung: Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger. Bild: dpa

BERLIN taz | Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) setzt sich für ein europaweites Vorgehen gegen Kostenfallen im Internet ein. Bei Bezahlangeboten sollen Online-Nutzer nach ihrer Vorstellung einen gesonderten Hinweis auf die Kosten bekommen und dies per Klick auf eine Schaltfläche (Button) bestätigen. In der Europäischen Union (EU) wird seit längerem über eine solche Lösung gestritten.

"Wir brauchen eine sogenannte Button-Lösung. Ein Hinweis-Schild im Internet, das Verbraucher verlässlich warnt, bevor Kosten entstehen. Am besten wäre eine europäische Regelung, weil Abzocke nicht an der deutschen Grenze Halt macht", sagte Leutheusser-Schnarrenberger dem Internetportal "Bild online". Derzeit erfordern viele Internetseiten keine zusätzliche Zustimmungsabfrage zu anfallenden Kosten.

Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) hatte zuletzt betont, die Gesetze gegen Internet-Abzocker im Notfall ohne die EU auf nationaler Ebene verschärfen zu wollen. "Wenn sich bis zum Herbst keine europäische Regelung abzeichnet, werde ich nationale Maßnahmen auf den Weg bringen", kündigte Leutheusser-Schnarrenberger an.

Die SPD hatte am Mittwoch einen Gesetzentwurf in den Bundestag mit der Forderung eingebracht, die "Button"-Lösung zunächst auf Bundesebene einzuführen. Bei den Verhandlungen in Brüssel zeige sich, dass eine "Vollharmonisierung des Verbraucherrechts immer weniger Zuspruch findet", hieß es. Vor diesem Hintergrund sei eine nationale Regelung erforderlich, die die bestehende Regelungslücke beseitige und Verbraucher zügig vor unseriösen Anbietern schütze. Der SPD-Entwurf sollte am Donnerstag im Plenum beraten werden.

Aigner hatte erklärt, dass "trickreich gestaltete Internetseiten, auf denen Verbraucher in die Kostenfalle gelockt werden, mit der Button-Lösung keine Chance" mehr hätten. Auch Verbraucherschützer befürworten dies.

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6 Kommentare

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  • SA
    Speier Andrea

    Wäre auf jeden Fall dafür. Mir ist nun sowas zum dritten mal passiert, könnte heulen vor Wut über meine Leichtfertigkeit.

  • N
    Nobby

    Die BRD ist völlig verschnarcht was vernüftige Gesetzgebung anbelangt. Es ist doch selbstverständlich,

    dass darauf hingewiesen wird, dass eine Leistungsinanspruch nahme kostenpflichtig ist. Siehe auch den Kostenhinweis bei div.Zeitschriften etc. für das herunterladen von PDF Dateien.

     

    In diesem Zusammenhang ist es auch zwingend notwendig

    telef. vereinbarte Geschäfte schriftlich von beiden Seiten zu bestätigen.

     

    Meines Wissens wir diese bereits auch im europä. Ausland praktiziert.

    Schland oh Schland wo bist du geblieben.

  • A
    Amos

    Tolle Idee,- denn durch die Abzocker minimiert sich auch das Vertrauen einen seriösen Anbieter zu bekommen.

    Durch solche Lumpen im Internet, werden seriöse Anbieter geschädigt. Die früher kein Bein auf die Erde

    bekamen, werden heute durch Unseriösität über das Internet reich. Eine gute Idee! Ganz selten kommt auch mal aus der FDP etwas Vernünftiges.

  • S
    Schilda

    -Nebelkerze verzweifelt gesucht-

     

    Sehr geehrte Schnarri,

    sagt Ihnen das Akronym SWIFT etwas? Wo waren Sie als unser Bankgeheimnis verkauft wurde.

     

    Die FDP versucht verzweifelt davon abzulenken, das sie außer Steuersenkungen keinen weiteren Programmpunkt hat.

  • M
    Mort

    Ich glaube, das dürfte so ziemlich das erste "Internet-Gesetz" sein, das wirklich einen positiven Effekt für die User hat. Abzockseiten hat es wirklich viel zu viele. Auch wenn die meisten davon ohnehin schon illegal sind - etwas mehr Rechtssicherheit kann nicht schaden, immerhin bekamen solche Abzocker auch schon vor Gericht Recht.

  • E
    earlgrey_tea

    Frau Leutheusser-Schnarrenberger und ihre Kolleg_innen korrigieren am PC bestimmt noch mit TIP-EX und drucken sich ihre Internetseiten aus (respektive lassen ausdrucken).

     

    Dazu kan ich nur eins "sagen": lol

     

    Grüße

    earlgrey_tea