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Archiv-Artikel

LeserInnenbriefe Betr.: Brutvögel im Watt gefährdet, taz hamburg vom 19./20./21.4.03

Nützt nichts

Es ist eine Binsenweisheit: Gesetzliche Bestimmungen sind wehrlos, wenn sie nicht kontrolliert und Übertretungen nicht angemessen bestraft werden. Naturschutzgesetze, wie beispielsweise die, welche für die Wattenmeer-Nationalparks gelten, sollen aber mit Bitten und Appellen umgesetzt werden – sehr zur Freude aller, die beim Umgang mit Natur Narrenfreiheit genießen wollen. Die weichgespülten Leithammel der Behörden und WWF sind also gar nicht bereit oder nicht in der Lage die Ge- und Verbote in den Nationalparks umzusetzen!

Stattdessen wird die Wattenlandschaft, die mehr und mehr im Griff des Massentourismus, der Fischerei und anderer Nutzergruppen ist, als „Paradies“ und mögliches Unesco-Weltnaturerbegebiet schöngeredet. Die Vertreter der Tourismusindustrie, des Outdoor-Fun und anderer naturstrapazierender Gruppierungen sind längst in Sektlaune ob der Unterstützung von Seiten der Behörden und des WWF. Die Devise ist, nirgends anecken, niemanden verärgern, Naturschutz light. Der Zeitgeist und Neoliberalismus hat auch die Behörden und Naturschutzverbände fest im Griff.

Als Bewohner und Betreuer einer Vogelinsel im Nationalpark erlebe ich täglich, was Appelle bewirken: Absolut nichts!

Reiner Schopf (Insel Memmert, Osfriesland)