LeserInnenbriefe:
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Bierzeltapplaus für braunen Pöbel
betr.: „Eintagsfliege“, taz.wahl17 vom 16./17. 9. 17
Es reicht! Wenn Dr. Alexander Gauland in seinen unerträglichen Reden etwas fordern darf, darf ich – Titellos Marion Sens – das auch: Ich fordere, dass die Leistungen meiner Großmutter Paula Mielke-Sens während der Nazizeit nachträglich Anerkennung finden. Paula wurde mehrfach wegen Hochverrats verhaftet, von ihren kleinen Söhnen (für immer!) getrennt, in Konzentrationslager gesperrt, in Dunkelhaft gehalten und gefoltert.
Ich fordere zudem, dass die Leistungen meines Großvaters Max Sens, der von den Deutschen von 1935–1945 wegen Hochverrats in unterschiedlichen Zuchthäusern eingesperrt war, um danach mit großer Not den Todesmarsch zu überleben, Anerkennung findet. Insbesondere fordere ich, dass die Lebensleistung meines Vaters Werner Sens, dem als Zweijähriger die Familie genommen und dem aufgrund seiner Herkunft eine beschützte Kindheit sowie ein angemessener Schulabschluss und eine entsprechende Berufsausbildung verweigert wurde, Anerkennung findet.
Solange Politiker wie Gauland in diesem Land die nachträgliche Würdigung der Wehrmacht öffentlich fordern dürfen, Menschen in Anatolien entsorgen wollen und dafür auch noch Bierzeltapplaus erhalten, fordere ich staatlich angeordnete Klassenfahrten aller deutschen Schulen nach Auschwitz, damit nachfolgende Generationen aus der Geschichte lernen können und dürfen.
Es wird Zeit, das durch die Deutschen während und lange nach dem Naziregime verursachte Leid zu sehen. Es wird Zeit, dem braunen Pöbel und den Geschichtsfälschern das Maul zu stopfen. MARION SENS, Augsburg
Gefangen im Akademikerdünkel
betr.: „Das Grundschulabitur“, taz vom 16./17. 9. 17
Schon erstaunlich, warum die einfachste Alternative nicht genannt wird: Weiter auf die Hauptschule. Von dort stehen gerade Spätstartern doch alle Möglichkeiten offen – vom soliden Handwerk bis zum Studium. Wer soll denn später das tolle Elektroauto richten oder die Solaranlage?
Es schaut schwer danach aus, als ob die Autorin Margarete Moulin selbst gefangen in dem Akademikerdünkel ist, den sie bei anderen beklagt. KLAUS NOICHL, ANGELIKA BLÜML, Oberstdorf
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