LeserInnenbriefe:
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Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
Süß und gesund: Xylith
betr.: „Süß, billig, ungesund“, taz vom 31. 7. 17
Eine Alternative zu Zucker ist Xylith beziehungsweise Erythrit. Beides sind Naturprodukte, die der Körper nicht verstoffwechselt. Xylith ist zahnschmelzaufbauend (!) und findet Verwendung in Zahnpasta und Kaugummi. Alle Süßigkeiten der Welt könnten Zähne stärken und würden nicht dick machen, wenn, ja wenn die Zuckerindustrie nicht wäre. Es lebe der Konjunktiv! Verkauft werden diese Zuckerersatzprodukte zurzeit als „Xucker“ und sie sind (noch) relativ teuer.
Chemisch gesehen gehören Xylith, Erythrit und Sorbit zu den Mehrfachalkoholen, die in großen Mengen abführend wirken und nur die funktionelle Gruppe in der Formel mit dem berauschenden Trinkalkohol gemein haben. Sorbit ist ein natürlicher Bestandteil von Trockenpflaumen, die bei Verstopfung helfen. Alle Mehrfachalkohole schmecken süß.
MARIANNE LINK, Heidelberg
Dieselgeschwärzte Schlitzohren
betr.: „Der Gipfel der Autokraten“, taz vom 2. 8. 17
Sie sind die Rosstäuscher unserer Zeit, die Autokraten. Da wird getrickst, gelogen und dann gefeilscht. In der Autokratie ist es so, dass man mehr die Stirn zeigt als etwas dahinter, würde Oscar Wilde sagen. Recht hätte er. Aber aufgepasst, ihr autokratischen Rosstäuscher, schreibt euch Sophokles hinter eure dieselgeschwärzten Ohren: „Durch Betrug erlistet ist noch nicht gewonnen.“ GERD JÜTTNER, Leinfelden-Echterdingen
Dieses Bild demütigt Frauen
betr.: Titelbild zu „Läuft bei uns“, taz vom 29./30. 7. 17
Hallo liebe tazlerInnen! Haben Sie eine Vorstellung davon – jenseits des berechtigten Themas –, dass dieses Titelbild sehr viele (traumatisierte) Frauen „triggern“ kann, also Erinnerungen an Gewalterfahrungen auslöst? Sehr viele Frauen verbinden mit diesem Titelbild (sexuelle) Gewalt, Demütigung und Missachtung von Grenzen! Abgesehen davon bewegen Sie sich mit diesem Titelbild auf Bild-Niveau.
STEFANIE SCHOENKNECHT, Hamburg
Ihr seid der Stau. Ihr stinkt
betr.: „Erst VW, dann Audi, nun Porsche“, taz vom 27. 7. 17
Es ist sicher richtig, die dunklen Machenschaften der Autoindustrie zu skandalisieren (betrügerische Funktionssoftware bei Dieselaggregaten, Absprachen des Managements etc.). Es fehlen allerdings die Benennung und Skandalisierung der zwei wichtigsten Kriterien für diese Misere:
1. Die Frechheit der Politik, und hier sind alle Parteien gleichermaßen im Boot, die meinen, die Autoindustrie in ihrer Unmäßigkeit unterstützen zu müssen. Ein wunderbares Beispiel dafür ist das Fehlen einer Geschwindigkeitsbeschränkung auf Autobahnen. Es ist ungemein peinlich, dies auf internationaler Ebene rechtfertigen zu müssen – sind wir doch das einzige rückständige Land in Europa.
2. Das Skurrile an der ganzen Diskussion ist, dass bei aller Kritik an den schlechten Abgaswerten der Diesel die Benziner nicht besser sind und die Zweitakter erst recht nicht. Außer Acht gelassen wird dabei die wichtigste Ursache für diese Verpestung der Luft: die Anzahl (!) der Fahrzeuge. Jeder Depp meint, in den Städten mit dem Auto herumgurken zu müssen. Ist das denn das einzige Verkehrsmittel, das sich eignet, zum Bäcker zu fahren oder zur Arbeit? Als ob wir alle keine Beine mehr haben, nicht wissen, was ein Fahrrad ist oder den öffentlichen Verkehr den „Untermenschen“ überlassen möchten. Nicht die Autos stinken, wir alle stinken. Wir sind es, die die Luft verpesten und die mit dem Auto ins Fitnessstudio fahren. Hier wäre endlich die Politik gefragt, sich einzumischen. Das Chaos im Verkehr kommt lediglich durch die Anzahl der Fahrzeuge zustande – ihr steht nicht im Stau, ihr seid der Stau, nicht die Autos stinken, ihr stinkt. MANFRED BEUBLER, Freiburg
Bijlmermeer
betr.: „Individuelle Lebenswelten im Einheitsgrau“, taz vom 26. 7. 17
Liebe Redaktion, zur Geschichte der Amsterdamer Siedlung Bijlmermeer gehört auch der Absturz eines israelischen Jumbojets in einen der Wohnblöcke im Oktober 1992. Was dieses Frachtflugzeug geladen hatte, ist bis heute nicht ganz geklärt. In dem Wohnblock gab es 39 Tote. HARALD GRUHL, Lehrte
Grüne Wunden
betr.: „Law-and-Order-Politik bitte!“, taz vom 29. 7. 17
Lieber Peter Unfried! Als „grüner Politarbeiter an der Basis“ ohne Mandat oder Amt musste ich doch schon so einige Male tief durchatmen ob Ihrer schonungslosen Kritik am Gebaren „der Grünen“! Ihre Finger in den grünen Wunden und entsprechender Klartext sind manchmal schwer zu ertragen, leider aber eben auch oft nah dran an der Wirklichkeit! Aber über Ihren „Law-and-Order“-Text sollten Sie noch einmal nachdenken und vielleicht auch über Ihre unangemessenen Pauschalisierungen: „Leitartikler steigt abends auch in seinen neu geleasten Turbodingsbums“, und „die Grünen müssten gegen das Auto sein. (…) Während in der Realität alle immer größere Autos fahren.“ Meiner Realität entspricht das ganz und gar nicht!
Trotzdem herzliche grüne Grüße.
JOHANNES RIDDERBUSCH, Herford
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