LeserInnenbriefe:
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Mutter hütet Kinder, Vater zahlt
betr.: „Schwesig auf dem Weg nach oben“, taz vom 31. 5. 17
Den Artikel empfand ich als viel zu positiv für Manuela Schwesig. Sie war im Wesentlichen einfach nur Frauenministerin und hat sich von vordergründigem Feminismus leiten lassen, ohne zu hinterfragen, ob das nicht Kindern schadet oder gar den Frauen selbst. Speziell für Kinder getrennt lebender Eltern hat sie genau das Gegenteil einer Feministin getan, indem sie sich dagegen aussprach, dass Kinder gleiche Zeit mit Mutter undVater verbringen können. Stattdessen fiel sie bei Trennungseltern auf das archaische Modell zurück, die Mutter hütet die Kinder und der Vater zahlt. Moderne Väter kümmern sich während der Ehe um die Kinder und möchten das auch nach einer Trennung tun.
Doch Schwesig ist nach wie vor gegen das Doppelresidenzmodell und fördert das Entstehen alleinerziehender Mütter, die bewusst den Umgang mit den Vätern verhindern und lieber den Unterhalt kassieren, statt eine paritätische Betreuung zu ermöglichen. Damit erweist sie den Müttern einen Bärendienst. Denn dadurch wird die Frau wie früher an Haus und Herd gebunden, während der Vater bezahlt (obwohl der sich gerne wie vorher in der Ehe auch nach der Ehe gleich viel um die Kinder kümmern möchte).
ROLAND STORCH, Wiesbaden
Sinnvolle kindliche Naturerfahrung
betr.: „Gebt Kindern Aufmerksamkeit!“, taz vom 31. 5. 17
Der Hinweis des Psychologen Herrn Milzner auf den zu wenig beachteten Beziehungskontext hinter der Smartphonenutzung ist sehr wichtig. Doch auch er blendet eine Dimension der Digitalgeräte aus, die entscheidend für deren negative Folgen ist: ihre mediale Qualität. Es stimmt, dass man auch früher schon als „Leseratte“ wichtige Aspekte der Wirklichkeits- und Sozialerfahrung vernachlässigen konnte. Aber ein Bildschirmmedium geht hierin noch viel weiter und kann die Lust am Lesen schon zerstören, bevor man es überhaupt gelernt hat.
Ein 2- bis 5-jähriges Kind soll „mit seiner Mutter in der Natur“ unterwegs sein und mit dem Smartphone Schnecken fotografieren oder filmen? Soll das eine sinnvolle kindliche Naturerfahrung sein? Das Kind sollte die Natur in Ruhe beobachten (ohne Geräte) und eine Sammlung von Steinen, Pflanzen und meinetwegen Schnecken anlegen und nicht eine „Sammlung Filmchen“.
Und warum soll ein Kind überhaupt ein Smartphone „nutzen“? Und die Eltern sollen dann noch „mit dem Kind zusammen Spiele suchen, Funktionen suchen und die miteinander teilen“? Es gibt genügend „analoge“ Spiele, vom einfachen Brettspiel bis zum hochkomplizierten Bausatz, in denen wichtige Fähigkeiten (Konzentration, Geduld, Feinmotorik) gefördert werden, die durch die Nutzung von Digitalmedien eher behindert werden. Darauf weist die BLIKK-Studie ja gerade hin. Deshalb scheint mir Herr Milzner die Probleme zu verharmlosen, wenn er meint, es liege „nicht an den Geräten“, wenn Aufmerksamkeitsstörungen zunehmen. Doch, es liegt an den Geräten, und zwar genau an diesen! REINHARD ZIMMERMANN, Trier
Ohne Veränderungswillen
betr.: „Grüne demonstrieren Einigkeit“, taz vom 1. 6. 17
Das 10-Punkte-Programm der Grünen liest sich bei mir als Vierpunkteprogramm zum Nichtwählen: völlig unverbindlich, keine kämpferischen Themen, zu angepasst auf Parteioptionen, visionsfrei. Warum sollte ich die wählen? Ohne realistischen Veränderungswillen? Keine Ahnung!
WOLFGANG SIEDLER, Langenhagen
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