piwik no script img

LeserInnenbriefe

taz.die tageszeitung | Rudi-Dutschke-Str. 23 | 10969 Berlin

briefe@taz.de | www.taz.de/zeitung

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leserbriefen vor.

Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Kein Zeichen der Schande

betr.: Der Wunsch nach Heimat“, taz vom 25. 1. 17

„… gibt es immer noch keine linken Angebote … für BürgerInnen, … die eine Antwort darauf finden wollen, was Deutschsein heute bedeutet. Das ist umso ärgerlicher, als das einzige große Identitätsangebot von ganz rechts kommt.“

Stimmt überhaupt nicht: 30 Jahre lang habe ich Schülern im Geschichtsunterricht zu erklären versucht, dass die deutsche Gesellschaft mit dem Holocaust das bislang schrecklichste Verbrechen der überschaubaren Geschichte zu verantworten hat, dass es aber mehr oder weniger ein Alleinstellungsmerkmal unserer Gesellschaft darstellt, dass sie sich insgesamt der damit verbundenen Schuld und Verantwortung gestellt hat, was so bei anderen Staaten beziehungsweise Gesellschaften nicht der Fall ist. Und deshalb ist es kein Zeichen der Schande, wie der desorientierte Kollege aus Thüringen meint, sondern Ausdruck unserer Stärke und auch des Selbstbewusstseins, dass es in Berlin ein Holocaustmahnmal gibt. Ich denke schon, dass es im positiven Sinne deutsch ist, dass wir den Mut haben, uns unserer Vergangenheit zu stellen. FRIEDRICH IOHN, München

„Beschissene“ Situation

betr.: „Der große Schulklo-Report“, taz vom 21. 1. 17

Ich finde es eine Zumutung, dass unsere Kinder in verdreckten Schulen lernen müssen. Meine Kinder vermeiden jeden Toilettengang in der Schule und rennen seit der ersten Klasse aufs Klo, sobald sie nach Hause kommen. Ein „Nebeneffekt“ dieses Zustandes ist, dass sie möglichst wenig während des Vormittags trinken, was bekanntlich für die Konzentration nicht besonders förderlich ist. Die Kinder, die ganztags die Schule besuchen, sind in einer richtig „beschissenen“ Situation. Neben den Toiletten ist auch die Verschmutzung der Klassenzimmer und Flure ziemlich übel. Dieser Zustand ist für Kinder mit Allergien eine Belastung. In der Realschule müssen die Kinder einmal wöchentlich das Klassenzimmer fegen. Beschwerden der Eltern zu den verschmutzten Toiletten werden einfach abgeschmettert. Hintergrund ist die Einsparung der Reinigungskosten. Wir sollten uns fragen, warum wir zum Beispiel am Flughafen blitzblanke Toilettenanlagen vorfinden und uns diesen Standard für unsere Kinder nicht leisten können. RENATE BACK, München

Im Griff der Lobbyisten

betr.: „Die Übergangsministerin“, taz vom 26. 1. 17

Der wechsel im wirtschaftsministerium ist ein anlass, mal den sinn dieses amtes zu überdenken. Die wirtschaft hat die Merkel-regierung über ihre lobbyisten doch gut im griff. In fast jedem ministerium geht ihr jeweiliges interesse vor dem allgemeinwohl. Am schamlosesten beim verkehr. Aber auch sonst: der landwirtschaftsminister päppelt das agro-business, die verteidigungsministerin die waffenschmieden, der gesundheitsminister die pharma-industrie. Wer braucht da ein zusätzliches wirtschaftsministerium? FRED GRUPP, Mössingen

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen