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LeserInnenbriefe

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Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leserbriefen vor.

Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Wenn die SPD Ideen hätte

betr.: „Keine Übergriffe gesehen“, taz vom 17. 5. 16

Dass der SPD-Abgeordnete Freese für die Braunkohleförderung in Brandenburg protestiert, ist verständlich. Schließlich will der Mann seinen Posten nicht verlieren und auch bei der kommenden Bundestagswahl in seinem Wahlkreis wiedergewählt werden. Die SPD sollte allerdings bedenken, dass die meisten ihrer potenziellen Wähler*innen nicht im Tagebau arbeiten. Es wäre ja durchaus möglich, dass diese eher an einer gesunden Umwelt für sich und ihre Kinder interessiert sind.

Toll wäre deshalb, wenn die SPD Ideen hätte, wie der Strukturwandel in der Braunkohleregion unterstützt und abgefedert werden könnte. Aber da ist leider tote Hose. Stattdessen wird dem Heizer sein Platz auf der E-Lok gesichert. Aber auch der wählt die SPD inzwischen nicht mehr, weil er’s längst gemerkt hat . . .

CLAUS MISFELDT, Molfsee

Blogger sind nicht cool

betr.: „Eine Fahne zu viel“, taz vom 18. 5. 16

Machen wir es kurz: Ich finde, „Fratzenbuch“ (=Facebook) gehört abgeschaltet beziehungsweise verboten. Daher ist mir jede Maßnahme recht, um Facebook zu sperren – in diesem Fall aufgrund kurdischer Symbole (obwohl diese meine Sympathie besitzen). Wenn ich schon das „eingedeutschte“ Wort „posten“ lesen muss, wird mir schlecht.

Und Blogger finde ich sowieso nicht cool, da diese noch nicht einmal die deutsche Rechtschreibung beherrschen.

HOLGER BURMEISTER, Hitzacker

Auf Bio umstellen

betr.: „Der Rinderwahnsinn“, taz vom 18. 5. 16

Sowohl Länder als auch Kommunen sowie die Kirchen sollten dringend allen konventionellen Milchbauern, die in Not geraten sind, anbieten, auf Bio umzustellen und gleichzeitig weniger Tiere zu halten. Das hilft allen, auch die hohen Kosten für die Reinigung des Trinkwassers werden dadurch gesenkt.

ANNETTE WEBER, Heusenstamm

Faire Milch kaufen

betr.: „Der Rinderwahnsinn“, taz vom 18. 5. 16

Wir kennen den Preis von allem, aber den Wert von nichts. Nicht nur die Milch ist zu billig geworden, nein, wir Konsumenten sind leider „billig“ geworden. Fair bezahlte Milch, oft in Bioqualität und zertifiziert, gibt es in den meisten Supermärkten. Die fleißigen, landschaftspflegenden Milchbauern sind es wert, genau so milliardenschwer gerettet zu werden wie die Banken in der Finanzkrise. „Systemrelevant“ sind die Landwirte in jedem Dorf. Milch macht müde Minister munter. Verbraucher haben mehr Milchmacht, als sie denken. Heute schon faire Milch gekauft ?

ARNO SCHELLE, Fredesloh

Auch Berlin fuckt ab

betr.: „Frankfurt fuckt ab“, taz vom 18. 5. 16

Die Beschreibung der Umgestaltung des Grünstreifens an der Frankenallee trifft auch auf den Kleinen Tiergarten in Berlin-Moabit zu.

Ottopark und Kleiner Tiergarten – der gesamte Grünzug zwischen Alt-Moabit und Turmstraße – wurden für bisher 8,8 Millionen Euro von 222 Bäumen sowie einem großen Teil ihrer Hecken und Gehölze „befreit“. Breite Wege, große vegetationsfreie Flächen, freie Sicht durch den Park von einer stark befahrenen Straße zur anderen, große Betonklötze als Gestaltungselemente – und wütende und frustrierte Bürger, deren Alternativvorschläge und Parkpflegearbeit ignoriert wurden: Offenbar ein Anlass zum Feiern, denn am Sonnabend, 21. Mai, am Tag der Städtebauförderung, wird der verschandelte Park mit einem großen Familienfest feierlich eingeweiht. Übrigens gleich gegenüber dem LaGeSo.

HELMI SAWORSKI, Berlin

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit

betr.: „Sprechen wir doch mal über Geld“, taz vom 18. 5. 16

Natürlich ist es ein Unding, dass es in einem hochentwickelten Land wie Deutschland so gravierende Unterschiede in der Entlohnung von Arbeit gibt. Wenn ein Mann und eine Frau den gleichen Job machen, müssen natürlich auch beide den gleichen Lohn bekommen. Aber diese Lohnungerechtigkeiten gibt es nicht nur zwischen den verschiedenen Geschlechtern.

Viele Junge Menschen in Deutschland haben ein deutlich schlechteres Einstiegsgehalt als ihre Kollegen, die eventuell schon seit 10 oder 20 Jahren im Unternehmen tätig sind. Ich bin 22 Jahre jung und arbeite in einem weltweit tätigen Logistikunternehmen.

Ich leiste ebenso die gleiche Arbeit wie meine circa 50-jährigen Kollegen. Der Lohnunterschied ist hier leider deutlich höher als 20 oder 30 Prozent. Wir liegen teilweise bei über 50 Prozent. Das Berufserfahrung hier mit einfließt, ist mir bewusst, aber damit solche Unterschiede zu erklären wird wohl jedem schwerfallen. Dieser Aspekt sollte in der Debatte nicht untergehen, und dennoch hört man von diesem Punkt so gut wie nie.

JAKOB SCHMITZ, Münster

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