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LeserInnenbriefe

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Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leserbriefen vor.

Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Damoklesschwert B12-Mangel

betr.: „Eier! Wir brauchen Eier!“, taz vom 13. 4. 16

Das ewige Damoklesschwert des B12-Mangels wird herbeigerufen, und dabei wird außer Acht gelassen und mit keinem Wort erwähnt, dass die absolute Mehrheit der Menschen (nicht nur) in Deutschland an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, gefolgt von Krebs, stirbt. Es gibt inzwischen mehrere Studien, die belegen, dass der „Genuss“ von tierischen Lebensmitteln diese Krankheiten bedingen kann. Ein B12-Mangel kündigt sich über Symptome an und das oft über Jahre hinweg. Das Risiko, durch tierische Ernährung zu erkranken oder zu sterben, ist demnach um ein Vielfaches höher als bei der veganen Ernährung. Wieso wird also fleisch- und milchessenden Menschen nicht viel stärker zu regelmäßigen Arztbesuchen geraten als Veganer*innen?

YVONNE IRLE, Berlin

Mitleid mit Tieren lehren

betr.: „Eier! Wir brauchen Eier!“, taz vom 13. 4. 16

Kommt ein Veganer zum Arzt. Sagt der Arzt: „Ich verschreibe ihnen sofort ein Medikament, das alles enthält, was ihnen zwangsläufig fehlt, wenn sie auf Fleisch verzichten.“

„Ah, Vitamine, Mineralien, Aminosären?“, fragt der Patient.

„Nein, Stresshormone, Cholesterin, Salmonellen, Antibiotika, Blut, Eiter, Urin und Scheiße.“

Sicherlich ist es nicht schwierig, ab und zu mal eine B12-Tablette

zu schlucken. Viel schwieriger ist es aber, einem Menschen, der kein Problem damit hat, Leichenteile von übel gequälten und brutal getöteten Tieren zu essen, die Fähigkeit zum Empfinden von Mitleid beizubringen.

ANJA HALLERMANN, Braunschweig

Fressen und gefressen werden

betr.: „Wir ziehen eine vegane Ernährung vor“, taz vom 13. 4. 16

Felicitas Kitall sagt unter anderem: „Wir als Tierrechtsorganisation ziehen eine vegane Ernährung vor. Es geht um [. . .] Tiere [. . .], denen jeder Veganer Tod und Leiden ersparen kann.“

Ja, Leiden sollten wir ersparen! Darüber hinaus sollten wir erkennen, dass fressen und gefressen werden zur Evolution des Lebens gehört. Als Teil dieses Lebens kann ich mir als Mensch auch gelegentlich ein Steak schmecken lassen – vorausgesetzt, es kommt nicht aus tierquälerischer Massentierhaltung.

THEO KRÖNERT, Kaisersbach

Vorbei die Zeiten?

betr.: „Sex sells? Nicht mehr lange“, taz vom 12. 4. 16

Vorbei die Zeiten, wo man einfach ein paar A...backen oder voluminöse Brüste (und zwar nicht nur für die aufm Land) zur Ware ins Bild packt und dann die Rechnung stellt? Das wäre revolutionär. Dann müsste sich die Werbeindustrie ja wirklich etwas einfallen lassen, also echte Ideen entwickeln, anstatt sich stets nur auf den oben genannten Attributen auszuruhen.

MICHAELA KUNKEL, Stuttgart

Charmantes Lächeln

betr.: „Sex sells? Nicht mehr lange“, taz vom 12. 4. 16

Da lacht doch das Feministenherz: Herr Maas schlägt ein Gesetz zum Verbot sexistischer Werbung vor. Die Reaktionen im Netz sind vorhersehbar, der Kommentar von Heide Oestreich ist sachlich richtig, doch leider etwas harmlos.

Schade nur, dass taz-Seite 18 sich nicht ganz solidarisch zeigt. Da sandwichen dann zwei hübsch leuchtende Fernsehengel den dümmlich grinsenden Andy Borg. Dass das mit differenzierten Kritikern von GEZ-Gebühren so rein gar nichts zu tun hat, ist eigentlich egal. Auch der Artikel über Sexismus wird natürlich gekonnt mit nackten Beinen verziert, wodurch die Auswahl des Bildes selbst den Aufkleber „sexistische Kackscheiße“ verdient.

Mir wäre bei einem charmanten Lächeln des best dressed man Heiko Maas deutlich wohler gewesen.

MARKUS MARKMEYER, Losheim

Einfallslose Werbung

betr.: „Sex sells? Nicht mehr lange“, taz vom 12. 4. 16

Wer Maas’ Vorschlag „an Spießigkeit kaum zu überbieten“ findet, der stelle sich doch einmal vor, er selbst und seine aufs Männchensein reduzierten Geschlechtsgenossen fänden sich dümmlich-orgasmös aus der (wenn überhaupt) Wäsche guckend auf zahllosen Werbungen von Auto bis Zahnpasta wieder – und die Zielgruppe Frau lernte daraus, sich außer den beworbenen Produkten auch gleich das Kerlchen kaufen zu können und die in der Welt herumlaufenden Exemplare dieser Spezies als bei Bedarf zu nutzende Objekte zu betrachten. Eben: nicht lustig, aber Realität. Nur andersrum. Gut, dass es auch Männer gibt, die sich über beides ärgern – Frauen bloßgestellt und sie selbst für unglaublich blöd verkauft.

Hoffentlich werden wir irgendwann beides los: den sexistisch-separatistischen Rosa-Hellblau-Mist, auf dass mensch brav das Doppelte von Zeugs kaufe, was eh niemand braucht, und die einfallslose bis verächtliche Werbung gleich mit.

PETRA GROSSE-STOLTENBERG, Hattingen

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