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LeserInnenbriefe

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Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Immer auf die Russen

betr.: „Positiv denken“, taz vom 17. 2. 16

Es ist schon interessant, dass mal wieder oder fast schon wie immer, die russischen Sportler – hier die Biathleten – unter den ­Generalverdacht des Dopings gestellt werden. Aber es muss ja einen Bösewicht geben, dem etwas nachgewiesen werden muss. Dabei wird bei einer „westlichen“ Sportnation überhaupt nicht hinterfragt, ob die exorbitanten Erfolge der norwegischen Lang­läu­fer/innen sauber zustande kommen. Da sind selbst die Sport­ler/innen aus der zweiten oder auch der dritten Reihe den Sportlern aus anderen Nationen haushoch überlegen. Verständlich ist, dass es immer wieder einzelne herausragende Sport-ler/innen gibt. Aber in Kompaniestärke wie in Norwegen?

Selbst die Sportler aus den anderen nordischen Ländern und auch aus Russland, der „Dopingnation“ haben keine Chance. Und erzähle niemand, das läge daran, dass eben die nordischen Sportarten in Norwegen so viele Talente hätten, weil eben alle Norweger diese Sportarten betrieben; ist das in Schweden oder Finnland nicht der Fall? Apropos Finnland, da war ja vor einiger Zeit eine ähnliche Entwicklung, bis – ja, bis eine systemübergreifende Dopingstruktur aufgedeckt wurde, in einer dem Westen zugerechneten Sportnation. Und dann waren alle verwundert. Aber die finnischen Skilangläufer waren auf einmal weniger erfolgreich und schlagbar. ALBERT WAGNER, Bochum

Good Evening, Europe!

betr.: „Eurovision Refugee Contest“, taz vom 17. 2. 16

Sehr kreatives Titelbild! Es bringt die aktuelle flüchtlingspolitische Situation auf den Punkt. Chapeau! JULIA ENGELS, Elsdorf

„Aprikose in der Hose ...“

betr.: „Dein Freund, der Papst“, taz vom 16. 2. 16

Lieber Philipp Gessler, als überzeugte Exkatholikin finde ich es gut, dass auch die katholische Kirche immer wieder mal – meist von Ihnen und zumeist gut reflektiert – Aufmerksamkeit in der taz bekommt. Aber Ihr Artikel „Dein Freund, der Papst“ ließ mich etwas ratlos zurück. Ich hatte wahrgenommen, dass es inter­na­tio­nal einen Aufreger wert war, dass ein Papst, noch dazu ein gestrenger, eine weibliche Freundin hatte. Und fand nach den um Aufmerksamkeit heischenden Überschriften nur die vermutlich korrekte und überwiegend sachliche Schilderung einer Beziehung, die sich offenbar durch geistige Nähe ohne Körperlichkeit auszeichnete.

Vielleicht lese ich die „falschen“ Zeitungen, und sicher kenne ich andere Menschen als Sie, aber entweder wurde diese Papstgeschichte gar nicht aufgegriffen oder aber eher mit Sympathie. Keine schmutzigen Fantasien, nirgends! Und nirgendwo Zweifel daran, dass eine sexfreie Beziehung zwischen Frau und Mann möglich ist. Der Aufreger, dem Sie eine Drittelseite der taz widmen, hat meiner Wahrnehmung nach so nicht stattgefunden, und wenn Sie so vehement ein „spießiges, verklemmtes oder ideologisches Weltbild“ anprangern, frage ich mich: Wen meint er nur?

Sogar meine katholische Oma hat Verständnis fürs Zwischenmenschliche. Dass Sie eine bestimmte Sorte Witze für ausgestorben halten, mag wiederum Ihrem Umfeld geschuldet sein, und wenn Witze über die katholische Geistlichkeit noch heute zumindest ein Schmunzeln auslösen, dann scheint mir das weder „klebrig“ noch „verklemmt“, sondern eher ein Zeichen von Schadenfreude, wenn eine Doppelmoral entlarvt wird. Übrigens: Dass Häschenwitze gar nicht tot sind, sondern sogar gerade ein Revival hinter sich haben, lernt man, wenn man Kinder in der Grundschule hat, wo noch viel mehr von dem Quatsch recycelt wird, den wir vor gefühlt hundert Jahren schon produziert haben. „Aprikose in der Hose . . . Marmelade im Schuh!“

Mit besten Grüßen, DORIS ALFERT-KRÄMER, Bremen

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