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LeserInnenbriefe

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Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leserbriefen vor.

Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Es war ein Test?

betr.: „Pandazwillinge im Zoo geboren“, taz vom 15. 10. 15

Lieber würden wir uns zu den heute mal wieder frappierenden und tatsächlich relevanten Nachrichten äußern, wie Merkels restriktiver und menschenverachtender Flüchtlingspolitik bei gleichzeitiger Selfie-Inszenierung als Flüchtlingsmutti. Aber etwas anderes lässt uns heute unseren ersten Leserbrief schreiben.

Wir haben es entdeckt und somit die Prüfung als aufmerksame taz-Abonnenten bestanden: Euer Riesen-Panda-Zwillings-Baby war zwar selbstreferenziell (eure Abo-Kampagne Mitte der 90er Jahre zur Lesererpressung mit minderwertigen Inhalten), aber hat uns dennoch aufgeschreckt. Wir wissen, es war ein Test.

Also, wir hoffen es. Sehr. Weiterhin aufmerksam bei Börsenmärchen, Royals, Sport, Kiezkönigen oder Pandabären

INGA RÖWER und MIA, Hamburg

Veruntreuung öffentlicher Gelder

betr.: „Unsere elf WM-Helden“, taz vom 19. 10. 15

Otto Schily glaubt also nicht an die Bestechung für den heiligen Zweck einer WM in Deutschland. Glaubt er auch, dass man ihm das gesagt hätte, oder dass er von sich aus dahintergekommen wäre? Ist dieser Bestechungsverdacht überhaupt relevant?

Denkt daran, dass ARD und ZDF schon Hunderte von Millionen Euro für Fußballübertragungsrechte bezahlt haben, nur um neben den Privatsendern auch diesen Profisport übertragen zu dürfen. Ist das nicht auch Veruntreuung öffentlicher Gelder?

ALFRED MAYER, München

Lohnender Blick

betr.: „Gegen die anderen“, taz vom 19. 10. 15

Gratulation zu der wegweisenden Entscheidung, dem Club aus dem Süden den Platz in der Berichterstattung zuzuweisen, der ihm gebührt. Endlich lohnt sich wieder ein Blick auf die Leibesübung-Seite. Und einmal mehr weiß ich, wieso ich diese Zeitung so liebe …OLAF KÜHL-FREUDENSTEIN,Würzburg

Lieber grüne Opposition

betr.: „Grüne entdecken Basis“, taz vom 19. 10. 15

Im Grundsatz ist das eine gute Idee. Doch da sind ein paar Hintertürchen.

Wieso soll die Parteibasis nach Koalitionsverhandlungen entscheiden? Da bleibt dann nur ein Ja oder ein Nein. Und mit der Verlockung vor Augen, Regierungspartei zu werden und Ämter zu ergattern, wird der Parteivorstand alles daransetzen, ein Ja zu erreichen. Sehr viel besser wäre es, die Abstimmung im Vorfeld durchzuführen und rote beziehungsweise grüne Linien zu ziehen: kein Kompromiss bei grundsätzlichen Fragen, etwa Asylrecht, Waffenlieferungen, Friedenspolitik, Armutsbekämpfung etc, etc. Erst wenn die Basis dem zustimmt und die Verhandlungskommission verbindlich erklärt, sich daran zu halten, dann kann das was werden.

Das gilt im Übrigen für alle Koalitionsüberlegungen. Sonst befürchte ich die allgegenwärtige, bequeme Ausrede, dass man ja Kompromisse machen müsse. Und ein grüner Minister(präsident), der schwarze Politik macht, ist durchaus verzichtbar. Dann lieber Grüne Opposition – das ist kein Mist, sondern ehrlich.

F. LOTHAR WINKELHOCH, Gummersbach

Heimat ohne Wiederkehr

betr.: „Radikalisierung im Feuilleton“, taz vom 19. 10. 15

Land ab, Land auf wird über die Flüchtlingsfrage debattiert. Wir können es überall verfolgen, egal ob in Radio, Fernsehen, Zeitung oder Internet: Irgendwie hat jeder eine Meinung dazu, ob es die Rechten, die Linken, die Bürgerlichen oder die Kirchen sind. Manches klingt logisch, manches weniger und manche Meinung braucht kein Mensch.

Wer von uns ist denn schon mal an einen Geflüchteten herangetreten und hat ihm Fragen gestellt wie zum Beispiel: „Wie haben Sie es nur geschafft, hierher zu kommen?“ Ich glaube, die wenigsten würden dies tun, mich eingeschlossen.

Wenn ich mir vorstellen würde, dass ich Deutschland verlassen müsste mit nichts im Gepäck als meine Kleidung an meinem Körper und meinem kleinen Sohn an meiner Hand. Einer ungewissen Zukunft entgegen in Richtung eines Landes, das mir so unbekannt ist wie der Mond. Eine beschwerliche Reise, wo allein der Glaube, das Ziel mit meinem Sohn lebend zu erreichen, mein Antrieb ist. Jegliche Schikane, Ausbeutung, Hunger und Durst ertragend, um dieses Land zu erreichen. Es letztendlich schaffe und daran glaube, dass ich mich in Sicherheit befinde und mir und meinem Sohn eine bessere Zukunft geben kann. Dann aber die Debatten in diesem Land über die Flüchtlinge mir übersetzen lassen würde, ich glaube, dann würde ich den Glauben an die Menschlichkeit verlieren. Weil keiner auf die Idee kommen würde, mich mal zu fragen, was mein Sohn und ich durchgemacht haben, um vor Hunger und Elend zu fliehen.

Kinder haben ein Recht auf Schutz, Liebe, Nahrung, angemessene Kleidung und Bildung. Egal wo sie herkommen und welchen Status sie in unserem Land haben.

Wir haben die Pflicht, ihnen all das zu geben und ihren Eltern auch, weil diese Kinder ein Recht auf ihre Eltern haben.

FRANCESCO ARMAN, Gießen

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