LeserInnenbriefe:
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Überlegenswerte Idee
betr.: „Kein Soli für die Rechten“, taz vom 12. 10. 15
Nehmen wir an, dass alle jungen arbeitsfähigen NeubürgerInnen für 8,50 (Prof. Sinn schlägt 4,50 bis 5 Euro vor) tätig sind. Damit ist eine ordentliche Gesundheitsfürsorge, eine ordentliche Lebensführung oder der Aufbau einer Altersversorgung nicht möglich. Das zu erwartende Steueraufkommen aus diesem Betrag ist nicht besonders hoch. Natürlich wird man hier zuschießen müssen. Gehen wir weiter davon aus, dass die älteren NeubürgerInnen, sofern sie überhaupt eine Beschäftigung finden, keine Altersversorgung aufbauen können, entstehen Kosten für Sozialhilfe, Grundsicherung im Alter, Pflege.
Vor Kurzem hatten wir 25-jähriges Einigungsjubiläum. Der damals eingeführte Soli entpuppte sich trotz aller Maulerei als wirksame Hilfe beim Zusammenwachsen. Ich jedenfalls halte den Flüchtlings-Soli, also einen Solidaritätsbeitrag für die Flüchtlinge, den alle aufbringen müssen, für eine überlegenswerte Idee. PAUL MURAS, Möglingen
Streit über Netze und Speicher
betr.: „Die Energiewende, zwei Männer, 412 Zeilen Streit“,taz vom 10. 10. 15
Wichtig beim Streit über Netze und Speicher scheint mir über das Dargebotene hinaus: 1. Sind die geplanten Netzerweiterungen europakompatibel, zumal die Gleichstromtrassen unflexibel sind? Drohen eventuell Fehlinvestitionen? 2. Sind die erneuerbaren Strommengen auf die Erweiterung von Elektromobilität und Grundstoffindustrie (Chemie) ausgelegt? Mit diesem zusätzlichen Bedarf bekommen Versorgungssicherheit und Speicher einen anderen Diskussionshorizont. Die Versorgungssicherheit steigt, der Speicherbedarf sinkt. 3. Windräder im Inland stärken die Wirtschaftskraft ländlicher Regionen zur Landschaftspflege, mindern das Stadt-Land-Gefälle und erübrigen Stromtransport über lange Strecken. Preisvorteil? 4. Der Hinweis, dass Erdkabel höchstens halb so lange halten wie Freileitungen, müsste zu einer Wiedervorlage im Kabinett reichen. Oder soll der Verbraucher in Zukunft zweimal zahlen? Für winterliche Windflauten im Sibirienhoch wird „Power to Gas“ mit den notwendigen regionalen Gaskraftwerken unentbehrlich.
KLAUS WARZECHA, Wiesbaden
Reflexartige Ablehnung
betr.: „Es geht drunter und drüber“, taz vom 10. 10. 15
Die Diskussion über die Energiewende greift deutlich zu kurz. Es wird leidenschaftlich darüber diskutiert, wie die elektrische Energie regenerativ ersetzt werden kann. Über die fossile Energie, die wir in Form von Erdgas und Erdöl verbrauchen, spricht niemand, obwohl diese Energiemenge um ein vielfaches größer ist. Vor diesem Hintergrund überrascht immer wieder die reflexartige Ablehnung von „Power to Gas“, denn das längerfristige Speichern von Energie wäre mittels der bestehenden Erdgasinfrastruktur bereits jetzt schon möglich. GERHARD SAUER, Kassel
Klamme Finanzlage
betr.: „Der große Asylmurks“, taz vom 12. 10. 15
In „Gesundheitskarte nicht überall“ wird berichtet, dass Nordrhein-Westfalen bereits die Gesundheitskarte für Asylbewerber eingeführt hat. Dies ist nicht richtig. Die NRW-Landesregierung hat lediglich einen Rahmenvertrag mit den Kassen abgeschlossen. Die Karte muss von den einzelnen Kommunen eingeführt werden. Der Rahmenvertrag ist jedoch so ungünstig verhandelt, dass auf die Kommunen hohe Kosten zukommen. Nur die Stadt Monheim hat bisher die Karte eingeführt. Bei der klammen Finanzlage vieler Kommunen ist zu befürchten, dass die dringend benötigte Karte nur spärlich Einzug halten wird.
JÜRGEN WINTGENS, Mönchengladbach
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