LeserInnenbriefe:
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Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
„Unverfängliche“ Waffenlieferung
betr.: „Vizekanzler der leeren Versprechungen“, taz vom 7. 8. 15
Dass „Kleinwaffen“ (dies umfasst Maschinen- und Sturmgewehre genauso wie Panzerfäuste oder Minen) aus deutscher Produktion dieser Tage bei der Ermordung des mexikanischen Journalisten Rubén Espinosa beteiligt waren, ist sehr wahrscheinlich. Deutsche Waffen aus Schwaben waren ja auch nachweislich beteiligt bei der Ermordung von 43 mexikanischen Studenten im September 2014 und Herr Gabriel weiß das auch. Seine Äußerungen zum Waffenexport sind daher in der Tat Krokodilstränen, das sehen die Grünen ganz richtig.
Als interessierte Zuhörerin mehrerer Arbeitsgerichtsverhandlungen von Angestellten der Firma Heckler & Koch in Zusammenhang mit dem mutmaßlich illegalen Mexiko-Deal habe ich gelernt: Die „Endverbleibserklärung“ an das Wirtschaftsministerium ist eine Farce, denn die deutsche Bundesregierung selbst hat deren Gültigkeit auf sechs Monate begrenzt! Nach sechs Monaten „Endverbleib“ kann also jede Kleinwaffe an jede beliebige Adresse weiterverkauft werden, ohne dass es die deutsche Regierung weiter interessiert. Nicht wenig überraschend war in diesen Prozessen auch die freimütig geschilderte übliche Praxis, dass Waffenhändler vor Vertragsabschluss beim Wirtschaftsministerium telefonisch nachfragen, ob die Zielregion genehmigt würde, und wenn nicht, welche es denn sein müsste. Dass die beabsichtigte Waffenlieferung dann in gleichem Umfang und identischer Zusammensetzung kurze Zeit später in einer „unverfänglichen“ Provinz benötigt werden soll, interessiert beim Wirtschaftsministerium offenbar niemanden.
Ich kann nur empfehlen, bei Gelegenheit solchen Prozessen beizuwohnen. S. JASCHKE, Villingen-Schwenningen
Harmlose Cola?
betr.: „Flüssige Transparenz“, taz vom 5. 8. 15
Es heißt, die Glam-Cola sei wegen der fehlenden Säure und des fehlenden Zuckers weniger schädlich für Jugendliche als andere Getränke. Doch was ist Fruchtsüße? Nichts anderes als Zucker aus Früchten. Keine Säure in der Cola? Dann schmeckt sie nur nach Zuckerwasser. Tatsächlich enthält Glam-Cola statt der sonst üblichen Phosphorsäure folgende Zusatzstoffe: E330 (Citronensäure), E290 (Kohlendioxid) und E327 (Calciumlaktat). Außerdem wird Cola nicht gebraut, sondern durch Mischen der Zutaten hergestellt. JÜRGEN LOHUIS, Dortmund
Hoffnung auf Brangelina
betr.: „Das Ende einer großen Liebe“, taz vom 6. 8. 15
Beim ersten Blick auf die taz-Tagesschlagzeile von letztem Donnerstag hat es mir vor lauter Schreck glatt die Kaffeetasse entrissen. Miss Piggy und Kermit, Helden meiner Kindheit, haben sich getrennt, endgültig und unwiderruflich. Das ist unfassbar traurig, erschütternd und jenseits all dessen, was ich mir je habe vorstellen können. Nun also ruht die Erfüllung meiner romantischen Hoffnungen einzig und allein auf Brangelina.
IRA BARTSCH, Lichtenau-Herbram
Nicht das N-Wort ist das Problem
betr.: „N-Wort: Normalität Rassismus“, taz vom 7. 8. 15
Das N-Wort in traditionellen Texten ist kein so bedeutsamer Aspekt in Diskussionen über Rassismus. Rassismus ist vielmehr das, wie negativ vielerorts auf Flüchtlinge reagiert wird.
JULIA ENGELS, Elsdorf
Tendenziöser Journalismus
betr.: „Echte und unechte Journalisten“, taz vom 5. 8. 15
Ihren Artikel habe ich mit großem Interesse gelesen. Dabei stoße ich auf den Namen Rolf Clement. Ich fand es sehr aufschlussreich, was Sie über ihn berichteten. Das wundert mich überhaupt nicht, spiegelt es doch meinen Eindruck von den Beiträgen dieses Herrn im Deutschlandfunk wider, über die ich mich seit Jahren ärgere. Davon abgesehen, dass Herr Clement Probleme hat, sich angemessen auszudrücken und flüssig zu sprechen, fällt mir jedes Mal auf, wie tendenziös Herr Clement sich zu Themen seines Spezialgebietes äußert. Ich habe mich schon oft gewundert, dass man solche Journalisten in einem so hervorragenden Sender wie dem DLF beschäftigt.
Das Gegenbeispiel ist Jürgen Liminski, über den Sie kürzlich ja auch Interessantes berichteten. Das hat man seinen Sendungen jedenfalls nicht angemerkt. Das Einzige war ein Kommentar zur Abschaffung des Betreuungsgeldes – da war auch alles klar. CORNELIA RÖMHILD, Hamburg
Arme Stuttgarter
betr.: „Gurke des Tages“, taz vom 6. 8. 15
Ich finde es sehr schade, immer wieder eure Abneigung gegen manche Städte lesen zu müssen. War es nicht schon Hannover, Darmstadt oder Detmold? Jetzt kommt Stuttgart wieder nur als öder Fleck weg! Habt ihr euch überlegt, wie sich das für die Stuttgarter liest? In ständiger Empörung über eure Abneigung gegen SchwäbInnen wünsche ich euch gute Besserung! CHRISTINE RICHTER, Stuttgart
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