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Archiv-Artikel

■ LeserInnen zum Bush-Krieg gegen Irak Krieg ist Terror!

betr.: „Die USA schreiten zur Tat: Krieg außerhalb des Völkerrechts“, Kommentar von Andreas Zumach, taz vom 18. 3. 03, u. a.

Ein Präsident, der nicht demokratisch gewählt wurde, braucht sich wohl in seiner ganzen Amtszeit nicht weiter an demokratische Spielregeln zu halten. Und da die UN schon bei den massiven Wahlmanipulationen in den USA (Stichwort „Florida“) nicht eingeschritten ist, wird sie es in diesem Krieg ebenso wenig tun.

BARBARA KIRSCH, Lüneburg

Die USA sind ganz offensichtlich bereit, internationales Recht nur zu achten, wenn es mit ihren nationalen Interessen konform geht. Sind alle Möglichkeiten der Manipulation von Entscheidungen in der UN vertan, wird Selbstjustiz geübt. Als mindeste Reaktion der Vereinten Nationen sollte mit dem Abzug von Sitz und Mitarbeitern der UN aus New York begonnen werden.

RAINER SCHORIES, Hannover

„Krieg außerhalb des Völkerrechts“ lese ich auf der heutigen Titelseite. Was heißt hier „außerhalb“? Der Angriffskrieg der Vereinigten Staaten ist ein Krieg gegen das Völkerrecht, er missachtet alles, was Recht ist, und die Regierung der USA missachtet, ja verachtet die Vereinten Nationen, ihre Gremien und Mehrheiten. Rechtens wäre es, wenn nicht die USA französische Produkte boykottieren würden, rechtens wären wirtschaftliche Sanktionen der anderen Staaten der Welt gegen die USA. […]

GEORG LITTY, Unterjesingen

Merkwürdig ist:

– Ein Krieg wird erklärt, der schon längst begonnen hat.– Um einen Diktator abzusetzen, wird ein Embargo verhängt, das die Bevölkerung bestraft und das Regime stärkt.– Ein UN-Sicherheitsrat soll entscheiden, darf aber nur Ja sagen.– Ein Staat sagt Nein zum Krieg, stellt aber seine Flughäfen zur Verfügung und liefert Panzer und Raketen.

BETTINA KAUT, Hamburg

Die Vereinigten Staaten halten sich nicht an internationales Recht, sie brechen das Gesetz, das die Völker gemeinsam aufgestellt haben.

Herr Bundeskanzler, machen Sie nicht alles von einem „Versprechen“ abhängig. Gewähren Sie dem US-amerikanischen Militär keine Überflugrechte über deutsches Staatsgebiet und keine Nutzungsrechte für deutschen Boden, stellen Sie die Bewachung der US-Militärbasen ein, stellen Sie keine Awacs-Aufklärungsflugzeuge zur Verfügung und ziehen Sie sowohl „Patriot“-Raketen aus der Türkei als auch „Fuchs“-Spürpanzer aus Kuwait ab! Lassen Sie Deutschland nicht teilnehmen an diesem Bruch des Völkerrechts, an diesem Angriffskrieg, an dieser Weltneuordnung, die nicht neu ist, sondern sich wieder des endlich überwunden geglaubten Prinzips des Faustrechts bedient, und deren Folgen unabschätzbar sind! NIKOLAUS BÖHM, Tübingen

betr.: „Unser eigener Voilà-Effekt“ von Naomi Klein, taz vom 19. 3. 03

Ich finde, der Ansatz von Naomi Klein ist sehr gut. Diskussionen und Demonstrationen helfen nicht. Deshalb ist es am besten, die amerikanische Wirtschaft für eine Weile zu boykottieren. Das ist das Einzige, was für die amerkanische Politik zählt. Cash! So helft ihn zu reduzieren! […] RUPERT WEIS, St. Leon-Rot

betr.: Tag X

Der Krieg unter der Bush-Regierung führt dazu, dass sich jetzt die Administration der USA wie zuvor schon die Regierung Russlands (Tschetschenien) und Israels (Palästinenser) dem Unrechtsprinzip anschließen, das man Staatsterror nennen könnte. Der geplante völkerrechtswidrige Angriffskrieg, geplant von Bush und seinen rechtsnationalen Mittätern, spiegelt eine widerlich patriotisch und fundamentalistisch-religiöse Weltmachtspolitik. Die ungeheuren Manipulationen im eigenen Land, die unintelligenten rhetorischen Aussagen Bushs und die Folgen des brutalen imperialen Eroberungskrieges werden das Gegenteil dessen bewirken, was sich die verwirrten Köpfe in den USA erhoffen.

GÜNTHER NEUHAUS, Hamburg

Es handelt sich nicht um einen Irakkrieg, sondern um eine Invasion und Okkupation durch die USA. Schwache Länder werden in nächster Zeit noch öfters Truppenübungsplätze für die „Guten“ abgeben.

Hoffentlich geht dieser Alptraum mit der Neuwahl eines amerikanischen Präsidenten bald vorbei. GÜNTHER DILGER, Ulm

Die Friedensbewegung sollte weltweit zum Boykott von Waren aus US-amerikanischer bzw. britischen Produktion sowie von Firmen in US-amerikanischer und britischer Hand aufrufen. […] Ein Wirtschaftsboykott hat den Vorteil, dass eine der treibenden Kräfte für den Irakkrieg direkt an ihrem ureigensten Interesse, dem Profit, getroffen wird. Der Krieg darf ökonomisch nicht mehr kalkulierbar sein oder zumindest teurer werden als geplant. Und fehlender Profit ist die einzige Sprache, die sie verstehen.

[…] Im jetzigen Fall sollten wir im Grunde genommen sogar das deutsche Kapital auf unserer Seite haben, denn deren Profitinteresse wird dadurch direkt und indirekt gestützt. Auch die Gewerkschaften sollten auf unserer Seite stehen, sichert es doch durch die Umlagerung der Nachfrage auf einheimische Produkte Arbeitsplätze bei uns. Selbst Bundeskanzler Schröder dürfte sich freuen – stabilisiert sich doch unser Arbeitsmarkt –, und Außenminister Joschka Fischer kann sich wieder an seine Wurzeln erinnern.

Wer oder was hindert uns also außer wir uns selbst?

NORBERT L. MUTH

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzungen von Briefen vor. Die erscheinenden LeserInnenbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.