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Lesbe als Schulpatronin

■ Forscherin Charlotte Wolff geehrt

Die Berliner Wissenschaftlerin, Jüdin und Lesbe Charlotte Wolff soll als Namenspatronin einer Schule geehrt werden. Letzte Woche stimmte die Gesamtkonferenz des VHS-Kollegs Charlottenburg dafür, der Schule in Zukunft den Namen „Charlotte-Wolff-Kolleg“ zu geben. Dieser Beschluß muß nun noch von Charlottenburgs Stadrat für Kultur, Andreas Statzkowski, bestätigt werden. Zum neuen Schuljahr und der 25-Jahr- Feier des Kollegs im September soll die Namensgebung geregelt sein.

Die Ehrung für Wolff begründet die Schule in einem Brief an den Stadtrat damit, daß die „Wissenschaftlerin ungewohnte Wege gegangen und in ihrem Leben Zivilcourage gezeigt“ habe. Wolff hatte als Ärztin im Berlin der zwanziger Jahre die ersten Kliniken für Schwangerschaftsverhütung in Deutschland eingerichtet. Der Verhaftung durch die Gestapo entging die Jüdin im Februar 1933 nur knapp, und sie rettete sich ins Exil nach Paris und London. Dort praktizierte sie als Psychotherapeutin und widmete sich vor allem den Themen Homo- und Bisexualität. 1986 starb sie in London.

Mit der Namensgebung will das VHS-Kolleg Charlottenburg, das auf dem zweiten Bildungsweg SchülerInnen zum Abitur führt, ein „Profil“ entwickeln, hieß es. Die Wahl Wolffs sei nicht unumstritten gewesen, doch die Mehrheit stimmte dafür, mit Charlotte Wolff ein Signal für „Toleranz und Weltoffenheit“ zu setzen. taz

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