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■ Lenken statt denkenRasen hält lebendig

Paris/ Berlin (dpa/taz) – Der Renault duftet einschläfernd nach Baguette, Vin rouge und Camembert, das gleichmäßige Dahinzuckeln bei Tempo 130 läßt die Augenlider schwer werden. Schon ist es passiert: ein schwerer Autounfall. So jedenfalls erklärt sich der BMW-Chef Bernd Pischetsrieder die Zahl der Verkehrstoten in Frankreich. „Wenn es so viele Tote in Frankreich gibt, dann wegen der Geschwindigkeitsbegrenzung“, sagte Pischetsrieder der Zeitung Le Journal du Dimanche. Jedesmal, wenn er die Grenze nach Frankreich überfahre, drohe er am Steuer einzuschlafen.

Das passiert in Deutschland nicht, hat sich Pischetsrieder von der rot-grünen Bundesregierung schriftlich geben lassen: Keine Tempolimits! In der Tat sterben jährlich nach EU-Angaben pro Million Einwohner 145 Franzosen, aber nur 116 Deutsche auf den Straßen. Doch im Gegensatz zu Frankreich, wo zwischen 1989 und 1995 diese Zahl um 20 Prozent zurückging, stieg sie in Deutschland um ebenfalls 20 Prozent. Und auch Schnellfahren hilft nicht gegen Unfälle, wie Pischetsrieder vor drei Jahren erkennen mußte. Damals fuhr er am Chiemsee mit Tempo 120 einen McLaren F1 für 1,5 Millionen Mark zu Schrott.

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