: Leichtfertig mit der Keule des Sektierer-Vorwurfs
Betr. taz bremen vom 30.12. „WASG leidet an Kinderkrankheiten“ Es sei dahin gestellt, ob die Opfer der neoliberalen Politik „ideologische Diskussionen über Antikapitalismus“ wirklich erwiesenermaßen „brauchen wie einen Kropf“ (so Toni Brinkmann). Sogar Müntefering war da schon, wenn auch in durchsichtig demagogischer Absicht, anderer Meinung. Nicht nur „etwas spöttisch“, sondern der Wahrheit weit gehend entgegen gesetzt ist es aber jedenfalls, wenn Toni der „Linkstendenz“ in der WASG die Fixierung auf „ideologische Debatten“ und einen Verzicht auf realpolitisches Wirken nachsagt – es sei denn, man vermag solches maßgeblich nur auf parlamentarische Ambitionen zu beziehen. Es waren Mitglieder der „Linkstendenz“, die ganz handfest die großen Demonstrationen gegen die Sparpolitik und Bildungsmisere in Bremen mit Tausenden von Teilnehmern mit organisierten und sich an kleineren Aktionen z.B. gegen Zwangsumzüge von ALG 2-EmpfängerInnen beteiligten wie auch maßgeblich den eigenständigen Beitrag der WASG zum Bundestagswahlkampf trugen. Demgegenüber trat die bisherige Vorstandsmehrheit aus Angst vor „zu radikalen“ Aussagen bzw. auch nur geringfügigem Ärger mit der PDS-Mehrheit häufig als Bremser außerparlamentarischer Aktivitäten – durchaus ihrerseits mit ideologisch unterfütterten Argumenten! – in Erscheinung. Wie borniert, das Eintreten für „soziale Gerechtigkeit und Frieden“ einseitig für den eigenen „Flügel“ zu reklamieren! LeserInnen mögen daran ermessen, wie unbedenklich die Vorstandsmehrheit intern mit der Keule des „Sektierer“-Vorwurfs hantierte und sich fälschlich schon im Besitz der unumschränkten Macht nach der LMV wähnte. Wie unbelehrbar, den Gründen für ein so schnelles Verspielen der satten Unterstützung durch die Mitglieder noch vor 9 Monaten nicht wenigstens etwas selbstkritisch nachzugehen. Wenn stattdessen zu der irreführenden Aussage gegriffen wird, die „Linkstendenz“ trage an einer pauschalen „Ablehnung der(!) Linkspartei.PDS als zu rechts“, ist dies ein Ablenkungsmanöver angesichts der Aufgabe, die einmalige historische Chance einer vereinigten Linkspartei nicht letztlich aus Übereifer durch zu ängstliche Anpassung an problematische Entwicklungen zu verspielen, wie sie sich namentlich in der PDS Berlins zeigen: In der Linkspartei.PDS selbst wird darüber bekanntlich kontrovers diskutiert. Der Hoffnung auf eine Beilegung des Konflikts steht leider einstweilen vor allem der noch andauernde Boykott der Zusammenarbeit mit dem neu gewählten geschäftsführenden Vorstand durch Toni und ihre MitstreiterInnen im Wege. Es liegt also an ihnen, ob wir uns nach überwundener Kinderkrankheit möglichst bald „widerstandsfähiger und reifer“ wieder zusammen finden! Peter Köster, Bremen