: Lehrer protestieren gegen längere Arbeitszeit
Hannover (taz) – 4.000 niedersächsische Lehrer haben gestern den Untericht ausfallen lassen und statt dessen gegen die von der niedersächsischen Landesregierung beschlossene Arbeitszeitverlängerung protestiert. Nach einer Demonstration durch die niedersächsische Landeshauptstadt versammelten sie sich zu einer Kundgebung in der hannoverschen Stadthalle, zu der die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) aufgerufen hatte. Der GEW-Bundesvorsitzende Wunder sprach in der Stadthalle von einer Demonstration von bundesweiter Bedeutung. Die niedersächsischen Lehrer hätten die Arbeit niedergelegt, weil die rot-grüne Landesregierung zu ernsthaften Verhandlungen über die Situation an den Schulen nicht bereit gewesen sei. Dem niedersächsischen Ministerpräsidenten warf Wunder vor, mit der Erhöhung der Pflichtstundenzahl „ganz bewußt auf eine Verschlechterung des Unterrichts zu setzen“.
Als unverantwortlich angesichts der steigenden Massenarbeitslosigkeit bezeichnete die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer die Arbeitszeitverlängerung, die schon eine ganze Reihe von Bundesländern den Lehrern verordnet hätten. Diese Politik passe zur Arbeitslosigkeit wie die Faust aufs Auge. Gerade von ihrem Parteifreund Schröder und seiner rot-grünen Landesregierung hätte sie da mehr Phantasie erwartet, sagte Engelen Kefer.
Die Arbeitszeitverlängerung um eine beziehungsweise eine halbe Stunde soll im Sommer in Kraft treten. Spätestens dann werde es zu weiteren Protestaktionen kommen, kündigte der GEW- Landesvorsitzende Richard Wilmers an. Foto: R. Zöllner/Text: ü. o.
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