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Lehrer fordern Friedenserziehung

■ 500 Pädagogen aus 30 Nationen auf dem zweiten Internationalen Kongreß „Lehrer für den Frieden“ in Bonn / Der Westen soll Apartheid–System wirkungsvoller bekämpfen

Bonn (dpa) - 500 Pädagogen aus aller Welt und Vertreter von Lehrergewerkschaften aus 30 Nationen haben am Montag in Bonn mehr Engagement aller Lehrer gegen Krieg und Gewalt und für den Frieden verlangt. Zum Abschluß des zweiten Internationalen Kongresses „Lehrer für den Frieden“ forderten die Delegierten die Supermächte in Ost und West auf, dem ersten Abrüstungsschritt jetzt weitere folgen zu lassen. Von den westlichen Regierungen, insbesondere der Bundesrepublik, müsse das Apartheid–System in Südafrika endlich wirkungsvoller bekämpft werden. Auf dem dreitägigen Treffen über Pfingsten in Bonn wurde von namhaften Wissenschaftlern unterstrichen, daß die Kinder in vielen Ländern entweder seelisch unter Kriegsangst litten oder körperlich direkter Gewalteinwirkung durch Auseinansetzungen oder Hunger ausgesetzt seien. Die Angst vor einem Atomkrieg belaste in vielen Nationen 13– bis 14jährige Jugendliche mehr als etwa die Furcht vor eigenen Krankheiten oder Unglück in der Familie, hieß es unter Berufung auf zahlreiche Studien. Gleichzeitig werde die Jugend in zahlreichen Ländern mit unterschiedlichen Formen von Gewalt „überzogen“. In Südafrika würden Kinder eingekerkert, in Israel, Palästina, Iran und Irak seien ihre Altersgenossen Opfer fanatischer und inhumaner Konflikte. Kritik wurde an der Friedenserziehung in bundesdeutschen Schulen geübt. In einigen Bundesländern wollten die Kultusminister statt einer echten Hinführung zum Frieden und Erziehung zum Gewaltabbau „eher Informationen über die Armee oder die NATO“. Während überall Offiziere der Bundeswehr in die Schulen dürften, werde Vertretern der Friedensbewegung vielfach der Zugang verwehrt. Auch in Stuttgart haben auf einer ökumenischen Versammlung am Pfingstmontag zahlreiche kirchliche Gruppen für Frieden und Bewahrung der Schöpfung demonstriert.

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