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Lehre gar nicht möglich

■ UKE-Profs: kein Betrug an Studenten

Mit mehrwöchiger Verzögerung reagierte am Wochenende der Personalrat der Uniklinik Eppendorf (UKE) auf den Vorwurf des Lehrbetrugs durch Professoren. Zielscheibe seiner Empörung wiederum: Hamburgs Wissenschaftssenator Leonhard Hajen. Die Hochschullehrer fühlten sich von ihrem obersten Dienstherrn brüskiert und im Stich gelassen, heißt es in einem offenen Brief. Hajen habe Vorwürfen über die angeblich mangelnde Erfüllung von Lehrverplichtungen am UKE nicht widersprochen, sondern im Gegenteil Disziplinarverfahren in Betracht gezogen.

„Korrigieren Sie bitte in der Öffentlichkeit den fatalen und falschen Eindruck, am Universitäts-Krankenhaus Eppendorf sei die Lehre in den Händen akademischer Betrüger, sobald die wahren Verhältnisse offenliegen“, forderte der Personalrat. Die Erfüllung aller Lehrdeputate sei in der zur Verfügung stehenden Zeit und in den Räumlichkeiten des UKE gar nicht möglich. Auch seien bei den Vorwürfen krankheitsbedingte Lehrausfälle nicht berücksichtigt worden.

Ende Januar hatte der Bericht einer Kommission von Studenten und Dozenten des Fachbereichs Medizin viel Wirbel verursacht, die nach zweijähriger Untersuchung zu der Erkenntnis kam, daß 88 Prozent der Professoren im klinischen Bereich ihren Lehrverpflichtungen nur ungenügend nachkommen. Die Studierenden sollen um 2742 Unterrrichtsstunden pro Semester „betrogen“ worden sein. Hajen hatte dazu erklärt, die Universität sei kein rechtsfreier Raum, in dem nach Belieben mit Dienstverträgen jongliert werden könne. taz/lno

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